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Gewalt auf den Straßen von Kairo

5. Juli 2013

Nach den Freitagsgebeten ist es in Ägypten wieder unruhig geworden: Religiöse Kräfte protestieren gegen den Sturz von Präsident Mursi. In Kairo sind bereits Schüsse gefallen, es gibt Tote und Verletzte.

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Sicherheitskräfte bewachen die Kaserne der republikanischen Garden (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Sicherheitskräfte hatten vor einer Kaserne der Republikanischen Garde (Artikelfoto) das Feuer auf Demonstranten eröffnet. Dabei sollen mindestens drei Menschen getötet worden sein. In der Kaserne ist der vom Militär entmachtete Mursi inhaftiert.

Die Anhänger des abgesetzten Präsidenten Mohammed Mursis hatten zu einem "Freitag des Zorns" aufgerufen, um friedlich gegen dessen Amtsenthebung durch das Militär zu demonstrieren. Der "Militärputsch" dürfe nicht hingenommen werden, heißt es in Erklärung der islamistischen Muslimbrüder und verbündeter Parteien. In den vergangenen Monaten war es nach Freitagsgebeten wiederholt zu Straßenschlachten in Ägypten gekommen.

Die Armeeführung betonte das Recht aller Bürger, sich an "friedlichen Versammlungen" zu beteiligen, warnte aber zugleich vor einem Missbrauch des Demonstrationsrechts."Exzesse durch unnötige Beanspruchung dieses Rechts und mögliches unerwünschtes Verhalten wie Straßensperren, die Blockade öffentlicher Einrichtungen oder die Zerstörung von Eigentum" würden nicht geduldet.

Tödliche Attacke

Ein Zwischenfall wurde bereits am Freitagmorgen von der Halbinsel Sinai gemeldet: Militante Islamisten griffen in der Nacht mehrere Armeekontrollpunkte mit Gewehren und Panzerfäusten an. Bei den Attacken auf Ziele zwischen dem Flughafen der Provinzhauptstadt Al-Arisch und der Grenzstadt Rafah wurden ein Soldat getötet und drei weitere verletzt, wie ägyptische Sicherheitskreise mitteilten. Rafah liegt an der Grenze zum palästinensischen Gazastreifen. Ob die Angriffe in einem Zusammenhang mit Mursis Entmachtung am Mittwoch stehen, ist unklar. Islamistische Kämpfer, die vermutlich Verbindungen zum Terrornetzwerk Al-Kaida haben, sind in der Wüstenregion stark vertreten. Seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Husni Mubarak im Jahr 2011 hat die Regierung in Kairo Probleme, die Gegend unter ihre Kontrolle zu bekommen.

Nach seiner Vereidigung am Donnerstag hatte der neue ägyptische Übergangspräsident Adli Mansur angekündigt, die Islamisten an der Regierung beteiligen zu wollen. Dies schlossen die religiösen Kräfte in einer Stellungnahme jedoch kategorisch aus, zumal viele Funktionäre der Muslimbrüder, denen Mursi nahesteht, festgenommen wurden. Auch Mursi selbst steht unter Arrest. Er soll ab kommenden Montag zum Vorwurf der "Beleidigung der Justiz" vernommen werden.

Adli Mansur (Foto: AFP/Getty Images)
Holte sich eine Absage von den Islamisten: Interimspräsident Adli MansurBild: AFP/Getty Images

"Tiefe Sorge"

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon übermittelte Ägypten seine "tiefe Sorge" über das Eingreifen der Armee zum Sturz von Mursi. In einem Telefongespräch mit Außenminister Mohammed Kamel Amr habe Ban eine rasche Rückkehr zu einer zivilen Regierung gefordert, erklärte seine Sprecherin. Notwendig sei nun ein friedlicher Dialog, der das gesamte politische Spektrum des Landes miteinbeziehe.

wa/mm (dpa, afp, rtr)