George Harrison - eine Hommage zum 80.
Er war zurückhaltend, bescheiden und stand lange im Schatten von John Lennon und Paul McCartney. Das brachte dem Leadgitarristen der Beatles den Beinamen "der stille Beatle" ein. Jetzt wäre George Harrison 80 geworden.
Mehr als nur ein Beatle
Mit den Beatles wurde er weltberühmt, und auch als Solo-Künstler feierte George Harrison große Erfolge. Auf der Liste der "100 besten Gitarristen aller Zeiten" des Musikmagazins "Rolling Stone" nimmt Harrison Platz 11 ein. Zeit seines Lebens war er auf der spirituellen Suche - was auch seine Musik maßgeblich prägte.
Kindheit in Liverpool
Am 25. Februar 1943 kam George Harrison in Wavertree, einem Vorort der nordenglischen Hafenstadt Liverpool, zur Welt. Der kleine George ging in dieselbe Grundschule wie der drei Jahre ältere John Lennon. Paul McCartney lernte er im Schulbus kennen - eine Begegnung, die sein Leben und die Musikwelt verändern sollte.
Der Traum vom Rock'n Roll
Ein Freund seines Vaters brachte George die Grundlagen des Gitarrenspielens bei. Sein erstes eigenes Instrument bekam George mit 13 - heute hängt es als Beatles-Souvenir hinter Glas. Es war die Blütezeit des Rock'n Roll, und wie viele Jungen träumte auch George von einer Karriere als Rockmusiker. Sein Freund Paul McCartney holte ihn zur Band "Quarrymen", die John Lennon 1956 gegründet hatte.
Karrierestart mit den Beatles
Aus den Quarrymen wurden 1960 in leicht veränderter Besetzung die Beatles - es war der Beginn einer unglaublichen Weltkarriere. George Harrison (im Bild oben mittig) spielte die Leadgitarre. Allerdings wurmte ihn Zeit seines Lebens, dass John Lennon und Paul McCartney den Ton angaben. "Sie bildeten ein gutes Duo", sagte er später, "ihr Ego war aber so groß, dass kaum Raum für andere blieb."
Beatlemania auch in Deutschland
Wohin sie auch kamen: Die Pilzköpfe aus Liverpool wurden frenetisch gefeiert, reihenweise fielen die Mädchen in Ohnmacht. Auch bei der Bravo-Beatles-Blitz-Tournee 1966, initiiert von der gleichnamigen deutschen Jugendzeitschrift. Es war übrigens die einzige Deutschlandtournee in der Karriere der Beatles.
Harrison als Songschreiber
George Harrison schrieb viele Songs, doch meist konnte er sich mit seinem Material bei Lennon und McCartney nicht durchsetzen. Immerhin: Klassiker wie "While My Guitar Gently Weeps" ("White Album", 1968), "Something" und "Here Comes The Sun" (beide "Abbey Road," 1969) stammen aus seiner Feder.
Der indische Einfluss
1965 fiel Harrison bei den Dreharbeiten zum Film "Help" eine Sitar in die Hände, damals in Europa ein nahezu unbekanntes Instrument. Er war sofort fasziniert, nahm Unterricht beim indischen Virtuosen Ravi Shankar (rechts) und setzte das Saiteninstrument dann in "Norwegian Wood" ein. Das löste einen regelrechten Trend aus; auch die Rolling Stones griffen in "Paint It Black" zur Sitar.
Neue spirituelle Wege
Die indische Kultur zog Harrison zunehmend in ihren Bann. 1966 reiste er mit den anderen Beatles nach Indien und ließ sich in der Gemeinschaft des Gurus Maharishi Mahesh Yogi in Meditation unterweisen. Doch während das Interesse seiner Bandkollegen schnell schwand, trat Harrison zum Hinduismus über. Sein Leben lang blieb er Anhänger der Hare-Krishna-Bewegung.
Frisch verheiratet
Am 21. Januar 1966 heiratete Harrison das Fotomodell Pattie Boyd, sie hatten sich bei den Dreharbeiten zu "Yeah Yeah Yeah" kennengelernt. Hier sieht man die frisch Verliebten im Urlaub auf Barbados. Damals ahnten die beiden noch nicht, dass Pattie sechs Jahre später mit Georges bestem Kumpel Eric Clapton durchbrennen würde.
Der Anfang vom Ende
Es kriselte bei den Beatles. Harrison war unzufrieden mit seiner Rolle und nahm 1968 sein erstes Solo-Album auf: "Wonderwall Music". Nach der Trennung der Band 1970 veröffentlichte er "All Things Must Pass", das in England und den USA Platz Eins der Charts stürmte. "Bei ihm lagen 80 Lieder in der Schublade, die er bei den Beatles nie hatte loswerden können", so der Plattenproduzent Phil Spector.
Das Konzert für Bangladesch
Viele Songs des Musikers kreisen um die Vergänglichkeit des Lebens und um Spiritualität. 1971 organisierte Harrison das "Konzert für Bangladesch", um Geld für die Opfer einer verheerenden Überschwemmung zu sammeln. Mit Gastauftritten von Bob Dylan (rechts im Bild), Ringo Starr, Ravi Shankar und Eric Clapton war dieses Konzert wegweisend für spätere Wohltätigkeitskonzerte.
Leben in Friar Park
Mit seiner zweiten Frau Olivia und dem gemeinsamen Sohn Dhani lebte George Harrison in dem 120-Zimmer-Herrenhaus "Friar Park" in der Grafschaft Oxfordshire. 1999 verschaffte sich ein psychisch kranker Mann im Morgengrauen Zutritt und stach mehrfach auf den Musiker ein. Harrison überlebte schwer verletzt und erlitt somit nicht das gleiche Schicksal wie sein Ex-Bandkollege John Lennon.
Unter dem Hammer
In den 80-er und 90er-Jahren landet Harrison noch einige Hits, dann wird es ruhiger um den Ex-Beatle. "Ich habe alles losgelassen - es interessiert mich nicht mehr: Platten, Filme, Fernsehauftritte und das ganze Zeug", sagte er in einem Interview. So etwas habe nur für Menschen eine Bedeutung, die nicht wüssten, wo sie hinwollten. Hier werden Briefe und ein Tonband aus seinem Besitz versteigert.
Posthume Ehre
Am 29. November 2001 starb George Harrison mit 58 Jahren an Lungenkrebs. Acht Jahre nach seinem Tod erhielt er posthum einen Stern auf Hollywoods berühmten Walk of Fame. Bei der Zeremonie dabei waren Beatles-Bandkollege Paul McCartney, Harrisons zweite Frau Olivia und sein Sohn Dhani.