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Gehirnerschütterung schuld an Karius' Aussetzern?

5. Juni 2018

US-Ärzte attestieren Lorius Karius, dem Torwart des FC Liverpool eine "visuelle Störung" im Champions-League-Finale - eine mögliche Erklärung und ein kleiner Trost für die tragische Figur des Spiels.

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UEFA Champions League Real Madrid - Liverpool
Bild: picture-alliance/SvenSimon/F. Hoermann

Nach der Feststellung einer Gehirnerschütterung bei Liverpool-Torhüter Loris Karius verzichtet die Europäische Fußball-Union (UEFA) auf eine Untersuchung des Falles. Das teilte der Verband auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. US-Ärzte hatten dem 24 Jahre alten Torwart zuvor eine Gehirnerschütterung attestiert, die eine "visuelle räumliche Störung" verursacht haben könnte. "Es könnte sein, dass diese Defizite die Leistung beeinflusst haben", hieß es in der Diagnose. Karius hatte sich - mit ausdrücklicher Unterstützung der Vereinsärzte des FC Liverpool - bereits am 31. Mai während seines USA-Urlaubs untersuchen lassen.

Tragische Figur

Champions League Final - Real Madrid v Liverpool - Niederlage für Liverpool
Untröstlich: Loris KariusBild: Imago/VI Images/M. Steen

Bei der 1:3-Niederlage der "Reds" gegen Real Madrid im Champions-League-Endspiel vor gut einer Woche hatte Karius den Ellenbogen von Real-Profi Sergio Ramos gegen den Kopf bekommen, offenbar unbemerkt vom Schiedsrichter. Anschließend wurde Karius zur tragischen Figur des Spiels: Mit einem schlampigen Abwurf schenkte er zunächst dem Franzosen Karim Benzema den Führungstreffer. Beim dritten Real-Treffer ließ er schließlich einen 35-Meter-Schuss von Gareth Bale durch die Finger flutschen.

"Maximalversion des Unglücks"

Auch Werner Krutsch, Experte am Fifa Medical Centre in Regensburg, hält es für möglich, dass der Ellbogencheck gegen Karius' Kopf zu dessen Aussetzern geführt hat. "Das ist zwar selten, aber prinzipiell möglich", sagte der Mediziner. Sehstörungen, Schwindel und Konzentrationsschwäche seien mögliche Symptome. Auch die Tatsache, dass Karius die Gehirnerschütterung während der Partie nicht bemerkt habe, sei nachvollziehbar. "Der mentale und physische Druck macht es aus, dass man gewisse Schmerzen nicht spürt", sagte Krutsch. In einem Champions-League-Finale sei das dann schlicht eine "Maximalversion des Unglücks".

sn/ck (dpa)