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DFB-Sportgericht sperrt Trainer Markus Anfang

26. Januar 2022

Wegen der Impfpass-Affäre darf Markus Anfang in dieser Saison keinen deutschen Fußball-Verein mehr trainieren. Das DFB-Sportgericht sperrte den Ex-Coach von Zweitligist Werder Bremen und seinen früheren Assistenten.

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Nürnberg | Der Bremer Trainer Markus Anfang
Bild: Daniel Karmann/dpa/picture alliance

"Markus Anfang und Florian Junge haben durch ihr Handeln in erheblichem Maße gegen die Vorbildfunktion als Trainer verstoßen", sagte Hans E. Lorenz, der Vorsitzende des DFB-Sportgerichts, über den früheren Trainer des Zweitligisten SV Werder Bremen und dessen Assistenten. Das Bremer Gesundheitsamt hatte am 20. November Ermittlungen gegen Anfang und Junge wegen der Nutzung gefälschter Impfpässe eingeleitet. Zwei Tage später traten beide von ihren Posten bei Werder zurück.

Geständnisse berücksichtigt

Das DFB-Sportgericht sperrte Anfang jetzt rückwirkend ab dem 20. November für ein Jahr, setzt diese Strafe aber ab dem 10. Juni bis Mitte 2023 zur Bewährung aus. Zusätzlich muss  der 47-Jährige eine Geldstrafe von 20.000 Euro zahlen. Anfangs früherer Co-Trainer Junge kam mit einer Geldstrafe von 3000 Euro und einer Zehn-Monats-Sperre davon, die ab dem 1. Juni ebenfalls zur Bewährung ausgesetzt wurde. Damit solle beiden die Möglichkeit gegeben werden, zur Saison 2022/23 neue Trainerjobs anzunehmen, sagte Lorenz, der die Bewährung mit den Geständnissen Anfangs und Junges rechtfertigte.

Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gehen weiter

Die gefälschten Zertifikate hatten die beiden Trainer als doppelt gegen das Coronavirus geimpft ausgewiesen. Damit hatten sie sich nicht mehr den im Hygienekonzept von DFB und DFL vorgeschriebenen Corona-Testungen unterziehen müssen. Anfang und Junge hatten ihre angeblichen Impfausweise auch dem Bremer Gesundheitsamt vorgelegt, um sich nach einem positiven Test bei Werder-Profi Marco Friedl einer Quarantäne als Kontaktperson zu entziehen.

Dem Gesundheitsamt war die Fälschung aufgefallen, die Behörde hatte daraufhin die beiden Trainer bei der Staatsanwaltschaft angezeigt. Das Urteil des DFB-Schiedsgerichts ist nur eine erste sportrechtliche Konsequenz aus dem Skandal. Die Staatsanwaltschaft ermittelt weiter gegen Anfang. Unter anderem soll er sich im November mit seinem gefälschten Dokument Zutritt zu einer Karnevalsfeier in seiner Heimatstadt Köln verschafft haben, an der nur geimpfte oder genesene Personen teilnehmen durften. Ob sich Anfang vor Gericht verantworten oder eine Geldstrafe zahlen muss, steht noch nicht fest.

Als Spieler hatte Markus Anfang zwischen 1995 und 2006 insgesamt 79 Bundesliga-Partien bestritten: für Fortuna Düsseldorf, Schalke 04, den 1. FC Kaiserslautern und den MSV Duisburg. Seine größten Erfolge hatte er in Österreich gefeiert, wo er von 2000 bis 2003 dreimal in Folge Meister mit dem FC Tirol Innsbruck geworden war. Als Trainer betreute er vor Werder Bremen in der 2. Liga die Vereine Holstein Kiel, 1. FC Köln und Darmstadt 98. 

sn/jst (dpa, dfb.de)