1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Keime in Bundesliga-Stadien

2. Juni 2017

Krankheitserregende Bakterien im Trinkwasser und auf verkauften Speisen sind in Bundesliga-Stadien offenbar ein verbreitetes Problem. Dazu sind in den vergangenen Jahren in vielen Arenen Legionellen festgestellt worden.

https://p.dw.com/p/2e1DL
Bratwurst im Brötchen im Fußballstadion
Bild: picture-alliance/dpa/F. Heyder

Dass Fußball-Stadien nicht unbedingt die saubersten Orte sind, kann sich jeder, der mal einen durchschwitzten Nachmittag lang in Zigarettenqualm und Bierdunst bei einem Bundesliga-Spiel zugeschaut hat, leicht vorstellen. Allerdings hat eine Studie mehrerer ARD-Radiosender ergeben, dass die Reinheit der Arenen auch auf mikroskopischer Ebene zu Wünschen übrig lässt: gefährliche Keime im Trinkwasser, Bakterien, die dort eigentlich nicht hingehören, auf den in den Kiosks angebotenen Lebensmitteln und Legionellen in den Duschen.

Für die Untersuchung entnahmen Experten bei Heimspielen in München, Köln und Bremen heimlich Proben. Dabei wurden im Bremer Weserstadion auf zwei untersuchten Fischbrötchen Fäkalkeime gefunden. Eines der Brötchen war laut Gutachten zudem mit Eiterbakterien belastet. In Proben aus Waschbecken in Herrentoiletten in München und Bremen waren auch die Grenzwerte für die Gesamtkeimzahl im Trinkwasser überschritten.

Fragwürdiger Döner

Die betroffenen Vereine reagierten mit dem Verweis auf hohe Qualitätsstandards und entsprechende Eigenkontrollen, die keine auffälligen Befunde ergeben hätten. "Unser Caterer hat versichert, dass er jedem ernstzunehmenden Untersuchungsergebnis nachgeht, um seinen eigenen sehr hohen Qualitätsstandards auch weiterhin gerecht zu werden", teilte Werder mit.

Dem Test zufolge befanden sich Darmbakterien auch in einem Wrap, einem Brötchen und einem Baguette in München sowie in einem Döner in Köln. "Es ist zumindest fragwürdig, ob so ein Döner überhaupt hätte verkauft werden dürfen", sagt Gary Zörner, Chef des Labors für chemische und mikrobiologische Analytik in Delmenhorst, das von den ARD-Reportern mit der Untersuchung der Proben beauftragt worden war. Die Verunreinigung könne durch den Verkäufer entstanden sein, der das Essen und das Wechselgeld mit derselben Hand berührte.

Beste Bedingungen

Legionellen Bakterien unter Mikroskop
Legionellen unter dem MikroskopBild: Fotolia/fotoliaxrender

Neben den hungrigen Zuschauern sind aber auch die Profis gefährdet. In jedem dritten Bundesliga-Stadion wurden in den vergangenen Jahren schon einmal Legionellen im Trinkwasser festgestellt, meist im nur alle zwei Wochen benutzten Duschraum. Die stabförmigen Bakterien haben eine lange Verweilzeit und bevorzugen Temperaturen zwischen 30 und 45 Grad Celsius. In den langen und weit verzweigten Rohrleitungen der Stadien und dem 14 Tage darin stehenden Wasser, fühlen sie sich daher äußerst wohl.

Bei den 36 Erst- und Zweitligisten der vergangenen Saison sind die Stadien in Frankfurt, Darmstadt, Mainz, Leverkusen, Hoffenheim und das Berliner Olympiastadion betroffen. Hinzu kommen die Arenen in Nürnberg, Karlsruhe, Bochum und Sandhausen. In Hoffenheim und Sandhausen wurden die Befunde als unbedenklich eingestuft. In allen anderen Stadien lagen die Werte im Risikobereich.

asz/ck (sid)