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Der Nationaldichter

27. April 2009

Wenn Deutsche-Welle-Redakteur Thomas Bärthlein an Pakistan denkt, dann denkt er nicht nur an das tagesaktuelle Geschehen in einem großen Land voller Widersprüche. Er denkt auch an die traditionsreiche Dichtkunst.

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Bild: picture-alliance/dpa

Für die Pakistaner selbst hat Kultur einen hohen Stellenwert – vielleicht mehr als alles andere die Lyrik in der nationalen Sprache Urdu. Gedichtlesungen werden in Pakistan regelrecht zelebriert.

Buch Gedicht Gebet deutsch Du'aa
"Gebet"

Hören Sie das Gedicht im Original!







Gefängnis und Exil

Gedicht Urdu Du'aa Gebet
"Du'aa"

Faiz Ahmed Faiz (1911-1984) ist vermutlich der bekannteste Urdu-Lyriker der vergangenen hundert Jahre. Der überzeugte Marxist war einer der führenden Köpfe des "Progressive Writers' Movement" im kolonialen Indien der 30er Jahre. Nach der Unabhängigkeit Pakistans war er zunächst ein prominenter Redakteur, bekam aber immer wieder Schwierigkeiten mit verschiedenen Regierungen, so dass er Jahre im Gefängnis und im Exil verbrachte. Sein Gedicht "Du'aa" ("Gebet") schrieb Faiz zum 20. Jahrestag der Unabhängigkeit Pakistans am 14. August 1967.

Für mich verkörpert dieses Gedicht etwas, was mich seit meiner ersten Pakistan-Reise im Jahr 2000 fasziniert hat: "Du'aa" ist das Gebet eines Ungläubigen, voller Polemik gegen die Diktatur, aber auch gegen bigotte Religiösität; ein Plädoyer für Zweifel und Kritik, Gerechtigkeit und Wahrhaftigkeit. Aktuell ist es heute mindestens so sehr wie damals.

Thomas Bärthlein ist leitender Redakteur bei den Südasien-Programmen der Deutschen Welle