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Gauck dankt Soldaten in Afghanistan

18. Dezember 2012

Kurz vor Weihnachten hat Bundespräsident Gauck die deutschen Soldaten in Afghanistan besucht. Er forderte einen realistischen Blick auf die Situation im Land. Am zweiten Tag der Reise trifft er Präsident Kasai in Kabul.

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Präsident Joachim Gauck in der Kantine im Lager Masar-i-Scharif (Foto: REUTERS)
Bild: Reuters

Mit dem Truppenbesuch wolle er den Soldaten seinen persönlichen Dank und die Anerkennung des ganzen Landes für ihren Einsatz ausdrücken, sagte Joachim Gauck bei seiner Ankunft in Masar-i-Scharif, dem größten Feldlager der Bundeswehr in Afghanistan. "Sie leisten Außerordentliches, Sie bringen Opfer, Sie zeigen Mut", fügte der Bundespräsident hinzu. "Sie arbeiten auch daran, hier in Afghanistan diejenigen zu ermutigen, die Frieden, Demokratie und Wohlstand schaffen wollen."

Ausdrücklich verwies Gauck auf die Erfolge beim Wiederaufbau des Landes: "Wir sind nicht am Ziel", doch könne man von einem "Erfolg" des Einsatzes sprechen. Zugleich äußerte das Staatsoberhaupt den Wunsch, die deutsche Debatte über die Situation am Hindukusch möge "weder Schwarzmalerei noch Schönfärberei, sondern Realismus" prägen.

Gauck-Besuch in Afghanistan # Kuna # Journal # 18.12.2012 08 Uhr # gauck08b

Staatsbesuch in Kabul

In Teilen des Landes herrschten weiterhin "kriegsähnliche Zustände", sagte Gauck und griff damit den politischen Wechsel in der früher lediglich als Unterstützungseinsatz bezeichneten ISAF-Mission auf. Das sei jedoch nicht die ganze Realität. Vor deutschen und internationalen Soldaten, Polizisten und Entwicklungshelfern fügte der Bundespräsident hinzu: "Von verwundeten oder getöteten Soldaten hören wir verlässlich - von neuen Stromanschlüssen, gelungenen Unternehmen, erfolgreichen Schulabschlüssen selten.

Gauck versprach, die Afghanen auch nach dem für Ende 2014 geplanten Truppenabzug nicht allein zu lassen. Nicht ein "Übermut der Verbündeten" habe Deutschland in den Konflikt eingreifen lassen, sondern die Verantwortung für Sicherheit und Frieden.

Nach einem Frühstück im Lager Masar-i-Scharif reiste Gauck am Dienstag weiter nach Kabul. Dort wurde er mit militärischen Ehren vom afghanischen Präsidenten Hamid Karsai empfangen. Am Nachmittag will Gauck islamische Religionsgelehrten treffen.

Bundespräsident Joachim Gauck wird vom afghanischen Präsidenten Hamid Karzai (l.) empfangen (Foto: dpa)
Militärische Ehren für den deutschen PräsidentenBild: picture-alliance/dpa

Abzug bis Ende 2014

Der ISAF-Einsatz in Afghanistan startete Anfang 2002. Die Bundeswehr ist daran derzeit mit rund 4.500 Bundeswehrsoldaten beteiligt und stellt damit nach den USA und Großbritannien die drittgrößte Truppe. Die Zahl der deutschen Soldaten soll bis Anfang 2014 auf 3.300 Mann sinken. Bis Ende 2014 sollen alle Kampftruppen das Land verlassen haben. Vorgesehen ist, dass bereits Mitte 2013 die Soldaten der Internationalen Schutztruppe in ihre Stützpunkte zurückkehren und nur noch eine unterstützende Rolle spielen. Dann will Afghanistan selbst für die Sicherheit im Land sorgen.

gb/rb/li (dpa, dapd, afp)