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Gaddafi-Ära geht offiziell zu Ende

23. Oktober 2011

Wenige Tage nach dem Tod des Ex-Diktators wollen die neuen Machthaber die Befreiung Libyens feiern. Der BND dementierte derweil Berichte, er habe den Aufenthaltsort Gaddafis schon länger gekannt.

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Junges Mädchen mit libyscher Flagge auf ihrem Käppi und auf ihrer Wange (Foto: dapd)
Das neue Libyen blickt voller Hoffnung in die ZukunftBild: dapd

Der Vorsitzende des Nationalen Übergangsrates, Mustafa Abdul Dschalil, will am Sonntag (23.10.2011) - und damit einen Tag später als ursprünglich geplant - die vollständige Befreiung Libyens verkünden. Die feierliche Erklärung ist für 15.00 Uhr (MESZ) auf einem zentralen Platz in Bengasi geplant.

Nach der Feier soll binnen 30 Tagen eine provisorische Regierung gebildet werden. Sie soll bis Juni Wahlen zu einer verfassunggebenden Versammlung vorbereiten. Dieses Gremium soll dann wiederum eine Verfassung ausarbeiten, auf deren Grundlage innerhalb eines Jahres ein Parlament und ein Präsident gewählt werden.

Übergangs-Regierungschef Mahmud Dschibril sagte bei einer Konferenz in Jordanien, der Sturz Gaddafis habe zu einer "Wiedergeburt" Libyens geführt. Der Wiederaufbau werde jedoch eine sehr schwierige Aufgabe sein.

Streit um Leiche beigelegt

Kurz vor den Feierlichkeiten wurde der Streit um die Leichen des vor wenigen Tagen getöteten Ex-Diktators und seines Sohnes Mutassim beigelegt. Sie sollen nun an Angehörige übergeben werden, statt wie zuvor geplant an einem unbekannten Ort begraben zu werden. "Seine Familie kann entscheiden, wo und wann sie ihn begraben will", sagte ein Sprecher des Nationalrats. Zuvor hatte man befürchtet, an Gaddafis letzter Ruhestätte könnte eine Art Wallfahrtsort entstehen.

Kämpfer der Regierungstruppen kehren in ihren Fahrzeugen nach Bengasi zurück (Foto: dapd)
Den aus Sirte zurückkehrenden Kämpfern wurde in Bengasi ein begeisterter Empfang bereitetBild: dapd

Libyens Nachbarland Algerien wies unterdessen Gaddafis zweite Ehefrau Safija und Tochter Aischa sowie weitere Familienmitglieder aus. Die meisten von ihnen waren im August dorthin geflohen.

Bericht über Rolle des BND

An der Suche nach Gaddafi war nach Darstellung des "Spiegel" der deutsche Geheimdienst nicht ganz unbeteiligt. Der Bundesnachrichtendienst habe schon seit Wochen den Aufenthaltsort des Ex-Machthabers gekannt, schreibt das Magazin.

Ein BND-Sprecher dementierte die Meldung. Der Geheimdienst habe nicht gewusst, dass Gaddafi am fraglichen Tag in Sirte sein würde. Der Bericht sei "frei erfunden". Der "Spiegel" will dagegen aus Sicherheitskreisen erfahren haben, dass der BND wusste, wo genau in der Stadt sich der gestürzte Diktator befand.

Gaddafi war am Donnerstag getötet worden, als er aus Sirte zu fliehen versuchte. Sein Konvoi wurde von der NATO aus der Luft und später von Kämpfern der Übergangsregierung angegriffen. Die Umstände seines Todes sind noch ungeklärt.

Autor: Thomas Grimmer (dpa, rtr)
Redaktion: Walter Lausch