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Frida Gold

16. November 2011

Aus einer Schulfreundschaft und einer Liebesbeziehung ist in den letzten drei Jahren eine deutsche Popband erwachsen, die mit Visionen, Ernsthaftigkeit und dem gewissen Etwas zu überzeugen weiß.

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Frida Gold Band(Foto:Robert Wunsch) Zulieferer: Suzanne Cords
Bild: Robert Wunsch

Die Zeiten, in denen man zum Arbeiterdasein vorherbestimmt war, weil man aus dem Ruhrgebiet stammt, scheinen endgültig vorbei zu sein. Mit dem Strukturwandel der letzten Jahre hat man im Pott vor allem Kreativität zu Tage fördern wollen. Im Falle der Band Frida Gold ist diese Neuausrichtung durchaus aufgegangen.

Während ihrer Schulzeit in Hattingen lernen sich Alina Süggeler und Julian Cassel kennen. Als Sängerin und Gitarrist sind die beiden auch bald in Bands aktiv und kämpfen sich durch Nachwuchswettbewerbe. Doch Alina hat noch andere Pläne. Höchst diszipliniert übt sie an ihrer Querflöte für den Klassikwettbewerb "Jugend musiziert" und schafft nach dem Abitur die Aufnahmeprüfung an der Folkwang Musikhochschule in Essen. Zwei Semester lang spielt sie nun weiter in der stillen Übe-Zelle, ehe sie sich zusammen mit Julian auf einen neuen Weg begibt.

Popkurs, Werbung und WM

CD Cover "Juwel" von Frida Gold
Debüt-Album "Juwel"Bild: Warner Music International

Im sogenannten "Popkurs" der Hamburger Musikhochschule forcieren die beiden ihre Ambitionen, professionelle Bandmusiker zu werden. In Andreas Weizel finden sie anschließend das noch fehlende Puzzle-Teil. Andi studiert Musikproduktion an der Mannheimer Popakademie und steckt schon tief drin in den Netzwerken, die Popmusik auch zum gewünschten Erfolg führen können. Als "Frida Gold" wird die Band in den Bandpool aufgenommen und gemeinsam mit Schlagzeuger Thomas Holtgreve weiter gecoacht. Peu à peu wachsen die nötigen Strukturen mit Management, Produzenten, Booking-Agentur und zum Schluss auch der Plattenfirma, die zum fertigen Songmaterial nur noch "ja" sagen kann und will.

Ein Handywerbespot bringt Frida Gold Ende 2010 erstmals in die Medien. Sängerin Alina Süggeler spielt darin die Hauptrolle. Sie ist einer der Hauptgründe, warum es seitdem immer höher und weiter geht. Modehäuser werden auf sie aufmerksam und lassen sie modeln, die deutsche Jury für den Eurovision Songcontest will sie als Jurorin haben, und im Juni 2011 gibt sie dem Frauenfußball ein neues Gesicht: Der Titel "Wovon sollen wir träumen" wird zum Song der Weltmeisterschaft in Deutschland. Auftritte im "Fernsehgarten" bis hin zum "Sportstudio" machen die Band endgültig in allen Altersgruppen populär.

Schräges Outfit und "goldiges" Kompliment

Alina im langen Kleid (http://www.fridagold.com/fotos/pressefotos-2011)
Alina mal verträumtBild: fridagold/Warner Music Group

Nackte Füße, gemusterte Nylonstrumpfhosen, ein freier Bauch, wallende Oberteile, kunstvolle Kopfbedeckungen: Es ist das äußere Erscheinungsbild von Sängerin Alina, das auch den Nicht-Musikfan sofort hingucken lässt. Sie spielt mit ihren körperlichen Reizen, sieht immer wieder unerwartet aus und präsentiert sich auf der Bühne nicht nur als Pophäschen. Mit Melodika und Trommelstöcken zeigt sie, dass in ihr die Musikerin steckt, die auch maßgeblich am Songwriting beteiligt ist. Jede melodische Linie begleitet ihr Co-Songwriter Andi mit der Gitarre, und das führt schon mal zu Wendungen, die auf Alinas klassische Vergangenheit verweisen.

Erste größere Auftritte absolvierten Frida Gold mit Bands wie "Bosse oder Revolverheld", mittlerweile darf es auch mal Udo Lindenberg sein oder sogar Kylie Minogue. Mit "You're so cute" (Du bist so goldig) drückte Kylie ihre Begeisterung für das Talent und die Erscheinung von Alina Süggeler aus. Die nahm das Lob ihrer Dance-Pop-Kollegin dankend an, ist aber weit davon entfernt, sich darauf auszuruhen. "Noch mehr Tiefe" wünscht sie sich für das zweite Album, das vielleicht schon im Nightliner während der ersten großen Tournee geschrieben wird.

Autor: Daniel Hauser
Redaktion: Matthias Klaus