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Politik

Prozess gegen Freundin der Präsidentin

19. Dezember 2016

Seit Dezember läuft ein Amtsenthebungsverfahren gegen die südkoreanische Präsidentin Park. Nun beginnt der Prozess gegen eine Vertraute von ihr. Das Verfahren könnte entscheidend für die Zukunft der Präsidentin sein.

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Südkorea Prozess Choi Soon-sil
Die Angeklagte Choi Soon-sil am ersten Tag des Gerichtsverfahrens in SeoulBild: picture-alliance/AP Photo

In Südkorea hat der Prozess gegen eine enge Vertraute der Präsidentin Park Geun Hye begonnen. Die angeklagte Choi Soon-Sil soll ihre langjährige Beziehung zur Staatschefin genutzt haben, um sich persönlich zu bereichern und Einfluss auf die Staatsgeschäfte zu nehmen. Auch soll sie Druck auf große Unternehmen ausgeübt haben, damit diese Geld an Stiftungen zahlen, die Parks Politik unterstützten.

Chois Anwälte wiesen die Vorwürfe des Machtsmissbrauchs zurück. Es habe kein geheimes Einverständnis zwischen der Mandantin und der Präsidentin gegeben, sagte Hauptanwalt Lee Kyung-jae. Die sechzigjährige Angeklagte wurde mit Handschellen von ihrer Zelle zu dem Gerichtsverfahren geführt. Sie trug die koreanische Häftlingsuniform.

Der koreanische Rasputin

Cho Soon-Sil ist die Tochter des religiösen Führers Choi Tae-min, der in den USA wegen seiner engen Verbindung zur Präsidentin auch als "koreanischer Rasputin" bezeichnet wurde. Laut koreanischer Medien hat Choi Soon-Sil diese Machtposition von ihrem Vater übernommen und übte großen Einfluss auf Präsidentin Park aus, die unverheiratet ist und mit ihren Geschwistern ein distanziertes Verhältnis hat.

Die 64-jährige Park beschrieb Choi Soon-Sil als eine Freundin, an die sie sich in schwierigen Zeiten gewandt habe. Sie entschuldigte sich für die Unachtsamkeit bei dieser Verbindung, wies jedoch die Vorwürfe von illegalen Machenschaften zurück. Choi ist die Schlüsselfigur in der Affäre, die Park das Amt kosten könnte.

Nach Massenprostesten gegen die Präsidentin hatte das Parlament am 9. Dezember mit großer Mehrheit für ein Amtsenthebungsverfahren gegen Park gestimmt. Seitdem sind die Befugnisse der Präsidentin ausgesetzt. Die endgültige Entscheidung über ihre Absetzung trifft das Verfassungsgericht. Bis dahin führt Ministerpräsident Hwang Kyo Ahn kommissarisch ihre Amtsgeschäfte.

lf/fab (dpa, reuters, afp)