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Freispruch für Rettungsschiff-Kapitän Reisch

7. Januar 2020

"Wow, unglaublich - ich habe gewonnen" - so emotional reagiert der Kapitän der "Lifeline" nach dem Urteil. Sein Schiff liegt immer noch im kleinsten EU-Staat fest. Ob die Behörden in Malta es nun zurückgeben, ist offen.

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Claus-Peter Reisch
Claus-Peter Reisch bei einer Kundgebung in München (Archivbild)Bild: imago images/A. Pohl

Rund anderthalb Jahre nach einer Rettungsaktion im Mittelmeer ist der Kapitän der "Lifeline", Claus-Peter Reisch, vom Vorwurf der falschen Registrierung des Schiffs freigesprochen worden. Reisch bestätigte dies auf Twitter. In erster Instanz war er im Mai zu einer Geldstrafe von 10.000 Euro verurteilt worden. Hiergegen hatte er Berufung eingelegt.

Reisch zeigte sich in einer ersten Reaktion überrascht vom Ausgang des Prozesses. Der Freispruch könnte bedeuten, dass der Verein Mission Lifeline mit Sitz in Dresden sein Rettungsschiff von den maltesischen Behörden zurückbekommt. Die Organisation hatte sich vor dem Urteil noch pessimistisch geäußert. Nach eigener Darstellung rechnete sie angesichts einer "desolaten rechtsstaatlichen Situation" in Malta mit einem Schuldspruch.

Kurzzeitig festgenommen

Reisch hatte im Juni 2018 mit seiner Crew 234 Flüchtlinge aus dem Mittelmeer gerettet. Er musste danach tagelang auf die Einfahrterlaubnis für einen Hafen warten. Beim Anlegen in der maltesischen Hauptstadt Valletta wurde der Kapitän kurzzeitig festgenommen. Später wurde er angeklagt und vor Gericht gestellt. Auf die "Lifeline" hat die Hilfsorganisation nach wie vor keinen Zugriff.

Auch das zweite Schiff des Trägervereins, die "Eleonore", ist beschlagnahmt. Sie liegt seit dem Sommer in Italien fest. Die Crew dieses Schiffes hatte - wiederum unter Kapitän Reisch - rund 100 Menschen aus dem Meer gerettet und war nach einem Unwetter und tagelangem Tauziehen ohne Erlaubnis in italienische Gewässer eingefahren. Schließlich hatte sie im Hafen von Pozzallo in Sizilien angelegt.

jj/AR (dpa, afp, epd, twitter)