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Politik

Frankreichs Polizei demonstriert gegen Gewalt

19. Mai 2021

"Bezahlt, um zu dienen - nicht, um zu sterben": Unter diesem Motto stand die Kundgebung in Paris, an der sich Zehntausende französische Polizisten beteiligten. Anlass war der Tod zweier Kollegen.

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Frankreich I Proteste nach dem von Tod Eric Masson
Viele halten die blaue Flagge der Polizeigewerkschaft Alliance Police Nationale hoch Bild: Estelle Ruiz/Hans Lucas/picture alliance

Zehntausende französische Sicherheitskräfte haben in Paris mehr Unterstützung durch die Politik gefordert und zunehmende Gewalt gegen Ordnungshüter angeprangert. Trotz regnerischen Wetters waren laut offiziellen Angaben etwa 35.000 Polizisten vor die Nationalversammlung, das Unterhaus des Parlaments, gezogen.

Frankreich I Ein Banner mit dem Motto der Kundgebung
"Bezahlt, um zu dienen - nicht, um zu sterben", das Motto der Demonstranten in Paris Bild: Estelle Ruiz/Hans Lucas/picture alliance

Innenminister Gérald Darmanin wurde bei seinem Eintreffen ausgebuht und ausgepfiffen. "Wenn die Polizei nicht geschützt wird, können wir die Bürger nicht schützen", sagte der stellvertretende Vorsitzende der Polizeigewerkschaft Alliance Police Nationale, Grégory Goupil. Die Polizei sei viel zu schlecht ausgerüstet. Zudem seien die verhängten Strafen oft zu niedrig, etwa für Drogenhändler.

Anfang Mai war ein Polizist bei einem Einsatz gegen Drogenhändler im südfranzösischen Avignon getötet worden. Wenige Tage zuvor hatte ein mutmaßlich islamistisch motivierter Attentäter eine Polizistin in Rambouillet südlich von Paris mit einem Messer tödlich verletzt. Die beiden Ereignisse lösten Entsetzen innerhalb der Polizei aus und "brachten das Fass zum Überlaufen", wie Beamte erklärten.

Frankreich I Proteste nach dem von Tod Eric Masson in Paris
Vor zwei Wochen war der Polizist Eric Masson bei einem Einsatz gegen Drogenkriminalität in Avignon getötet worden Bild: Estelle Ruiz/Hans Lucas/picture alliance

In Frankreich finden in gut zwei Wochen Regional- und Départementswahlen statt, der letzte Stimmungstest vor der Präsidentschaftswahl in einem Jahr. Im Hinblick auf die Wahlen warf die Rechtspopulistin Marine Le Pen der Regierung Untätigkeit vor. "Wer einen Polizisten angreift, sollte mit extrem harten Strafen rechnen müssen", betonte sie.

Justizminister Eric Dupond-Moretti warnte die Gewerkschaften davor, "Polizei und Justiz gegeneinander auszuspielen". Ein Gewerkschaftsvertreter hatte bei der Demonstration unter Applaus gerufen: "Das Problem der Polizei ist die Justiz."

se/mak (afp, dpa, ap)