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Alstom-Poker beendet

20. Juni 2014

Totaler Strategiewechsel: Frankreich steigt selbst beim Industriekonzern Alstom ein. Für eine Allianz zieht die französische Regierung General Electric vor und stellt neue Bedingungen. Die Verhandlungen gehen weiter.

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06.05.2014 DW Made in Germany Alstom MIG
Bild: DW

Die Übernahmeschlacht um den französischen Industriekonzern Alstom ist vorerst entschieden: Die Regierung in Paris sprach sich für den US-Konzern General Electric (GE) aus und gab Siemens und seinem japanischen Verbündeten Mitsubishi Heavy Industries (MHI) damit einen Korb.

Frankreich will die Industrieikone Alstom aber nicht komplett aus der Hand geben und macht GE Auflagen für eine Allianz. Der Staat will selbst mit 20 Prozent in das Unternehmen einsteigen. Die Regierung werde die Aktien zum Marktpreis übernehmen. Frankreich werde damit größter Anteilseigner, kündigte Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg an.

Werde der Einstieg von Frankreich bei Alstom nicht akzeptiert, werde die Regierung das GE-Angebot blockieren, sagte Montebourg. Im Laufe der Verhandlungen hatte die Regierung für sich ein Veto-Recht bei Übernahmen verankert.

Verhandlungen mit GE noch nicht vorbei

An den US-Bieter GE hat Frankreich neue Forderungen gestellt. Im Energiebereich solle eine gleichberechtigte Partnerschaft mit GE geschaffen werden. Montebourg sprach von einer Kooperation mit jeweils 50 Prozent von Alstom und GE. Vor allem beim für Frankreich strategisch wichtigen Atombereich wollen die Franzosen eine sogenannte "Goldene Aktie" erhalten, also Vetorechte bekommen. Ursprünglich wollte GE den kompletten Energiebereich zu hundert Prozent übernehmen. Wie die Allianz nun im Detail ausgestaltet sein wird, müssen GE, Alstom und Frankreich nun in weiteren Gesprächen beraten. Denkbar ist auch, dass GE unter diesen Bedingungen sein Angebot wieder zurückzieht.

Für den deutschen Konzern Siemens und seinen japanischen Partner Mitsubishi sind die Übernahme-Pläne von Alstom nun allerdings Geschichte. Montebourg nannte das gemeinsame Angebot der beiden "ernst gemeint", die Regierung habe ihre Entscheidung aber gefällt. Der Münchner Konzern hatte es vor allem auf das Geschäft mit Gasturbinen von Alstom abgesehen. Am Montag hatte Siemens gemeinsam mit Mitsubishi die Offerte präsentiert und an diesem Freitag nochmal nachgebessert. Zur Entscheidung der französischen Regierung wollte Siemens zunächst nicht Stellung nehmen.

nm/se (dpa, afp, rtr)