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Frankreich will sein Triple-A zurück

15. Januar 2012

Frankreich hat energische Anstrengungen angekündigt, um seine Top-Bonitätsnote wieder zu bekommen. Bundeskanzlerin Merkel reagierte gelassen auf die Herabstufungen durch die Ratingagentur S & P.

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Frankreichs Premier Fillon mit Bundeskanzlerin Merkel im März 2010 in Berlin (Foto: AP)
Frankreichs Premier Fillon mit Bundeskanzlerin Merkel im März 2010 in BerlinBild: AP

Der französische Ministerpräsident Francois Fillon sagte der Zeitung "Journal du Dimanche": "Wir werden alles unternehmen, um die Bestbewertung wieder zu erlangen". Zuvor hatte bereits Finanzminister Francois Baroin betont, Frankreich müsse seine Reformanstrengungen nach dem Verlust der Bestnote ausweiten.

Die US-Ratingagentur Standard & Poor's hatte am Freitag die Bewertung der Kreditwürdigkeit von neun der 17 Staaten der Euro-Zone herabgesetzt. Frankreich und Österreich verloren ihre Bestnoten "AAA". Weiter heruntergestuft wurden Italien, Spanien, Portugal, die Slowakei, Slowenien, Malta und Zypern. Schlechtere Bonitätsnoten erschweren es Schuldnern in der Regel, sich frisches Geld am Kapitalmarkt zu leihen. Ihre Zinslast steigt. Deutschland behielt sein Spitzenrating "AAA".

Kritik am Vorgehen in Schuldenkrise

S&P begründete die Herabstufungen mit den ihrer Ansicht nach unzureichenden Reaktionen der Staaten auf die Staatsschuldenkrise. Der Chefanalyst von S&P für Europa, Moritz Kraemer sagte der Deutschen Presseagentur: "Wir glauben, dass die Art und Weise, wie Politik formuliert und implementiert wird, der Schwere der Krise nach wie vor nicht gerecht wird. Wir glauben, dass die Risiken einer Ausweitung und Verschärfung der Krise zunehmen." Das wirtschaftliche Umfeld trübe sich ein, Staaten und Banken bräuchten allein im ersten Quartal 2012 etliche Milliarden frisches Kapital, erläuterte Kraemer.

Bundeskanzlerin Angela Merkel relativierte die Bedeutung der Abwertungen durch S&P. Es handele sich um eine von drei Ratingagenturen. Allerdings habe die Eurozone "noch einen längeren Weg" vor sich, bis sie das Vertrauen der Anleger wiedergewonnen habe. Deshalb müsse der angestrebte Fiskalpakt für mehr Haushaltsdisziplin in Europa "entschieden umgesetzt" werden, forderte die Kanzlerin. Zudem müssse der dauerhafte Rettungsmechanismus ESM "so schnell wie nur irgend möglich" startklar gemacht werden.

Offen zeigte sich Merkel für Vorschläge, durch Gesetzesänderungen den Einfluss von Bonitätsnoten auf Anlageentscheidungen zu brechen. Dazu könnten Vorschriften zur Vermögensverwaltung gelockert werden, so Merkel. Derzeit dürfen etwa Versicherungen Staatsanleihen unterhalb einer bestimmten Bonitätsnote nicht kaufen.

wl/re (afp,rtr,dpa,dapd)