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Mehr Soldaten für Zentralafrika

14. Februar 2014

Nach einem Appell der Vereinten Nationen schickt Frankreich 400 weitere Soldaten zum Schutz der Bevölkerung in die Zentralafrikanische Republik. Auch die EU erwägt ein größeres militärisches Engagement.

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Zentralafrikanische Republik Sangaris MISCA 05.02.2014
Bild: Issouf Sanogo/AFP/Getty Images

Präsident Francois Hollande forderte zugleich andere Länder auf, ebenfalls einen Beitrag zu leisten und Solidarität mit Zentralafrika zu zeigen. Frankreich hatte im Dezember zunächst 1600 Soldaten in seine frühere Kolonie entsandt, um eine insgesamt 5000 Mann starke Friedenstruppe der Afrikanischen Union zu unterstützen. Künftig sollen insgesamt 2000 französische Soldaten in dem Krisenstaat eingesetzt werden.

Jetzt erwägt die Europäische Union offenbar die Entsendung von 1000 Soldaten in die Zentralafrikanische Republik, zur Unterstützng der französischen Armee und der afrikanischen Eingreiftruppe MISCA. Das sagte die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton bei einem Besuch der Vereinten Nationen in New York. Bislang war im Zusammenhang mit dem EU-Militäreinsatz die Rede von 500 Soldaten. Ashton erklärte: "Wir haben mehr als 500 Mann" und fügte hinzu, dass die EU überlege, die Zahl zu verdoppeln. Es gehe darum, die Ordnung in der Zentralafrikanischen Republik wieder herzustellen. Zuvor hatte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon von EU einen größeren Einsatz in dem von religiösen Kämpfen zerrissenen Land gefordert. Die internationale Reaktion auf die Krise sei dem Ernst der Lage nicht angemessen, kritisierte Ban mit Nachdruck.

Offen ist aber noch, welche EU-Staaten sich an der militärischen Mission beteiligen, die Anfang März beginnen und sich auf die Hauptstadt Bangui konzentrieren soll. Bisher haben nur kleinere Staaten wie Estland, Finnland und Luxemburg eine Beteiligung mit Soldaten in Aussicht gestellt. Deutschland und Großbritannien wollen keine Soldaten entsenden, die Bundeswehr könnte den Einsatz aber logistisch unterstützen.

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen kündigte an, dass sich die Bundeswehr in Zukunft insgesamt mehr in Afrika engagieren werde. Geprüft wird derzeit die Entsendung eines Lazarettflugzeuges nach Zentralafrika, die Verstärkung der Militärausbildung in Mali sowie die Ausbildung von somalischen Soldaten in Mogadischu.

Christliche Milizen machen Jagd auf Muslime

In der Zentralafrikanischen Republik hatte vor knapp einem Jahr eine muslimische Rebellengruppe die Macht in dem überwiegend von Christen bewohnten Land an sich gerissen. Seitdem sind etwa eine Million Menschen auf der Flucht. Mindestens 2000 sind getötet worden. Auf internationalen Druck hin verzichtete Rebellenführer Michel Djotodia im Januar auf die Macht. Seitdem machen christliche Milizen Jagd auf Muslime, was regelmäßig zu Racheakten führt. Übergangspräsidentin Catherine Samba Panza kündigte an, sie werde gegen die christlichen Anti-Balaka-Milizen "in den Krieg ziehen". Samba Panza, selbst eine Christin, war am 20. Januar zur Präsidentin einer Übergangsregierung ernannt worden.

Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF ist nach eigener Aussage entsetzt, über Gewalt auch gegen Minderjährige. Mindestens 133 Kinder seien in den vergangenen zwei Monaten auf grausame Weise getötet worden.

haz/qu (rtr, afp, dpa)