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Politik

Frankreich beendet Corona-Beschränkungen

27. Juli 2022

Immer mehr Staaten in Europa fahren ihre Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus zurück. Österreich schafft die Isolationspflicht ab, Frankreich sämtliche Maßnahmen. In Deutschland wird weiter über das Thema diskutiert.

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Frankreich I Tourismus in Paris
In Paris, hier vor Sacré-Cœur, ist von Corona-Einschränkungen nichts mehr zu sehenBild: Robin Utrecht/picture alliance

In Frankreich verabschiedete das Parlament ein Gesetz, welches das Ende sämtlicher Corona-Maßnahmen ab dem 1. August festschreibt. Die Möglichkeit obligatorischer Corona-Tests an den Landesgrenzen bleibt jedoch bestehen.

In Österreich entfällt, ebenfalls ab dem 1. August, die Isolationspflicht für positiv auf das Coronavirus Getestete. Wenn sie sich nicht krank fühlen, dürfen Infizierte das Haus verlassen, wie Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) auf einer Pressekonferenz bekanntgab. Allerdings müssen sie eine FFP2-Maske tragen - außer wenn sie im Freien sind und zu anderen Menschen einen Abstand von zwei Metern einhalten können.

Symbolbild Ende der Maskenpflicht
Die allgemeine Maskenpflicht in Innenräumen wurde in Österreich bereits im April beendetBild: Georg Hochmuth/APA/dpa/picture alliance

Auch Arbeiten mit positivem Test ist demnach möglich - allerdings nur in Berufen, in denen eine Maske getragen werden kann. Die Regelungen gelten bereits bei einem positiven Corona-Schnelltest. Wird dieser durch einen PCR-Test nicht bestätigt, fallen sie wieder weg.

"So viel wie nötig, so wenig wie möglich"

Der Minister sprach von einer "neuen Phase der Pandemie", in der diese sich mit Impfungen und Medikamenten bekämpfen lasse. Er mahnte jedoch auch zur Vorsicht: "Wer krank ist, bleibt zu Hause."

Rauch verwies erneut auf die Devise: "So viel wie nötig, so wenig wie möglich" und die vielfältigen psychosozialen Auswirkungen der Krise. Die Situation sei eine andere als 2020, wo man einem unbekannten Virus mit einem "leeren Werkzeugkoffer" gegenübergestanden habe. Mittlerweile kursiere nicht nur eine Variante mit milderen Vorläufen, man verfüge auch über Gegenmaßnahmen wie die Impfung und Medikamente. Entsprechend gehe man "gut vorbereitet in eine neue Phase der Pandemiebekämpfung".

Österreich I Sozialminister Johannes Rauch (Grüne)
Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) sieht Österreich bei der Pandemiebekämpfung gut aufgestelltBild: Bubu Dujmic/APA/picturedesk/picture alliance

Man habe sich an Staaten wie Dänemark, Norwegen, Großbritannien, Spanien und der Schweiz orientiert, wo die Quarantäneregeln teils schon lange abgeschafft sind. Hier habe es insgesamt keine deutlichen Auswirkungen auf die Krankenhausbelegung gegeben.

Deutschland bleibt vorsichtig

In Deutschland gibt es in der Diskussion über die Isolationspflicht von Corona-Infizierten Widerstand gegen eine Abkehr von der bisherigen Regelung von fünf Tagen Selbstisolation. Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, hatte sich am Wochenende für ein Ende der Isolationsbestimmungen ausgesprochen, um Personalengpässe, etwa in den Kliniken, zu entschärfen. "Wer krank ist, bleibt zu Hause. Wer sich gesund fühlt, geht zur Arbeit. So halten wir es mit anderen Infektionskrankheiten wie der Grippe auch", sagte Gassen und entfachte damit die Debatte.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) wies den Vorstoß zurück. Allerdings gibt es in der Frage derzeit Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Bundesregierung. Ebenso wie der SPD-Politiker Lauterbach plädieren die Grünen für die Beibehaltung der geltenden Regelung, der Koalitionspartner FDP setzt sich für die Abschaffung ein.

Kritik an Gassens Vorstoß kam auch vom deutschen Hausärzteverband und den Lehrerverbänden. "Die Selbstisolation jetzt aufzugeben, käme bei den aktuellen Infektionszahlen einer Durchseuchung gleich", sagte der stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Andreas Keller, den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland.

qu/wa (afp, epd, ORF)