Frühe Werke der deutschen Maler-Stars

Trotz des Titels: Hier ist nicht der Grünen-Politiker Robert Habeck abgebildet. Ab 1966 schuf Baselitz seine sogenannten Frakturbilder, deren Motive wie aus den Teilen eines zerrissenen Fotos neu zusammengelegt wirken. Der Künstler wollte damit beim Betrachter den Eindruck von Versehrtheit und Verletzlichkeit vermitteln, wie bei diesem "Grünen" von 1967.

Dieses Werk Sigmar Polkes von 1966 zählt zu den seltenen frühen Rasterbildern des Künstlers. Das Stilmittel, wie im Druck Bildpunkte einzusetzen, prägte auch Arbeiten der Amerikaner Andy Warhol und Roy Lichtenstein. Für Polkes spätere Werke wurde es dann charakteristisch.

Aus der sogenannten Reihe der Dachbodenbilder mit biblischen und mythologischen Motiven stammt "Glaube, Hoffnung, Liebe" aus dem Jahr 1973 in den für diese Gruppe symptomatisch warmen Brauntönen. Der Titel ist in der Bildmitte eingeschrieben - ein Charakteristikum, das Kiefer in zahlreichen Werken anwandte.

1961 verließ Richter die DDR kurz vor dem Bau der trennenden Mauer. Er selbst bezeichnet die dort noch entstandenen Arbeiten als sein Frühwerk. Das Gemälde "Kuh II" von 1965 entstand schon im Westen. Es reiht sich ein in die Serie der Fotobilder, die in Richters Schaffen seit 1962 eine zentrale Rolle spielten.

Als Reaktion auf die widerstreitenden Kunstdogmen in Ost und West - formale Abbildung hier, Abstraktion dort - drehte Baselitz seine Motive kurzerhand um. Ein genialer Kniff, denn auf diese Weise erarbeitete sich Baselitz ein Alleinstellungsmerkmal, von dem er sich erst wieder in seinem Alterswerk löst. "Der Wald auf dem Kopf" entstand 1969.

Als Motiv für das Rasterbild "Freundinnen" wählte Polke 1965/66 einen kleinen Zeitungsausschnitt - die Fotografie zweier Bikinimädchen. Aus der Verschiebung der Rasterpunkte schuf Polke ein eigenes Werk: Werbung formuliert er zur künstlerischen Botschaft um und verändert so ihre Wahrnehmung..

Mit Anfang 20 fotografierte sich Anselm Kiefer zum ersten Mal mit Hitlergruß, um die Szene später zu malen. Er reagierte damit auf die Faszination, die der junge Kunststudent in seinem Umfeld für das Totalitäre feststellte, für Mao oder Lenin. Er habe die Geste körperlich erfahren wollen, erklärte Kiefer. Es folgten sieben weitere sogenannte "Sinnbilder", darunter dieses aus dem Jahr 1970.

Neben politisch aufgeladenen Bildern, etwa zur Wiederaufrüstung Deutschlands, widmete sich der junge Gerhard Richter auch alltäglichen Szenen: Dieses Motiv entstammte einer Schwarzweiß-Fotografie, die Richter 1965 als Dia auf seine Leinwand projizierte, abmalte und schließlich pink lasierte.