1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Neue Nuklear-Gespräche

Tobias Gerhard8. Juli 2008

Nach längerer Pause werden in Peking die Gespräche der so genannten Sechsergruppe über das nordkoreanische Atomprogramm wieder aufgenommen.

https://p.dw.com/p/EYXB
Eine zur Schau gestellte Rakete bei einer MIlitärparade in Pjöngjang (AP Foto)
Militärparade in Pjöngjang: Werden solche Bilder bald der Vergangenheit angehören?Bild: AP

Nach den jüngsten Fortschritten im Atomstreit mit Nordkorea sollen nach neunmonatiger Pause am Donnerstag (10.07.2008) die Gespräche der Sechsergruppe in Peking wieder aufgenommen werden. In den angesetzten Verhandlungen werden Südkorea, die USA, China, Japan und Russland versuchen weitere Schritte zum Abbau des nordkoreanischen Atomwaffenprogramms auszuhandeln.

Vor knapp zwei Wochen hatte das kommunistische Regime einen Bericht mit Details über seine Atomanlagen übergeben und in einem Symbol-Akt den Kühlturm des stillgelegten Atomreaktors Yongbyon gesprengt. Im Gegenzug hob die USA einige Sanktionen gegen Nordkorea auf und kündigte an das Land von ihrer Terrorliste zu streichen.

Tritt auf die Bremse

Satelitenbild des Atomreaktors in Yongbyon (AP Foto)
PR-wirksam wurde der Atomreaktor in Yongbyon gesprengtBild: AP

Trotz der Annäherung Nordkoreas und der USA stellte Pjöngjang klar, dass es zunächst weitere wirtschaftliche Hilfen erwarte, bevor es sich zu neuen Gesprächen bereit erkläre. Während Nordkorea 80 Prozent des Atomreaktors abgeschaltet habe, seien nur 40 Prozent der im Gegenzug versprochenen Energielieferungen eingetroffen, berichtete die nordkoreanische staatliche Nachrichtenagentur KCNA.

Um dem isolierten kommunistischen Regime die nukleare Abrüstung schmackhaft zu machen, sind Nordkorea umfassende Wirtschafts- und Energiehilfen zugesichert worden.

Deutung der Details

Eine IAEA-Delegation bei der Ankunft am Flughafen vcon Pjöngjang (AP FOto)
Eine IAEA-Delegation am FLughafen Pjöngjangs: wenn die zugesicherten Wirtschaftshilfen kommen will Nordkorea wieder verstärkt mit der Staatengemeinschaft kooperierenBild: AP/Kyodo News

Einer der Hauptpunkte auf der Agenda der Sechsergruppe sei die Überprüfung der Angaben Nordkoreas zu seinem Atomprogramm, sagte Südkoreas Chefunterhändler Kim Sook. Außerdem gab das chinesische Außenministerium bekannt, dass bei dem Treffen zwei Arbeitsgruppen tagen werden, die die Umsetzung der Vereinbarungen zur atomaren Abrüstung und die Wirtschaftszusammenarbeit mit Nordkroea besprechen sollen.

Zuvor hatte bereits US-Außenministerin Condoleezza Rice den von Nordkorea vorgelegten Bericht kritisiert, da er auf wichtige Streitpunkte nicht eingehe. Er gebe lediglich Informationen über die Anreicherung von Plutonium, nicht aber über die von der USA vermutete Urananreicherung, die auch waffenfähiges Material produzieren könnte. Außerdem vermisse die US-Regierung Antworten auf Fragen zum Technologietransfer in andere Länder. Die USA hegt den Verdacht, dass das kommunistische Land auf dem Gebiet der Nukleartechnologie mit Syrien zusammenarbeite.

Gespräche hin, Gespräche her

Es ist ein Fortschritt, dass neue Gespräche stattfinden. In anbetracht der desaströsen wirtschaftlichen Lage in der sich Nordkorea weiterhin befindet, kann auch für beide Seiten viel drin sein: Nordkorea kann im Falle der Kooperation immense Wirtschaftshilfen erwarten, und für die Weltgemeinschaft, allen voran die Sechsergruppe, wäre eine baldige nukleare Abrüstung Nordkoreas ein klarer Erfolg.

Die Vergangenheit hat jedoch gezeigt, dass Verhandlungen mit zwielichtigen Atomwaffenanwärtern oft nicht so reibungslos verlaufen wie erwartet. Das Katz-und-Maus-Spiel wird sicher nicht so schnell zu Ende gehen.