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Formel 1: Schumacher verpasst die Punkte

23. Oktober 2022

Beim Großen Preis der USA liegt Mick Schumacher lange gut im Rennen und greift - wie von seinem Rennstall Haas gefordert - nach WM-Punkten. Dann aber platzt der Traum. Das Zittern um einen neuen Vertrag geht weiter.

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Mick Schumacher im Haas beim Großen Preis der USA
Mick Schumacher macht in den USA ein gutes Rennen, das letztlich doch ein schlechtes wirdBild: Charlie Neibergall/AP Photo/picture alliance

Es wäre die Gelegenheit gewesen, kurz vor Toresschluss noch einmal nachhaltig Werbung in eigener Sache zu machen. Und lange Zeit sah es auch so aus, als könnte Mick Schumacher beim Heimrennen seines US-Rennstalls Haas auf dem Circuit of the Americas in Texas endlich noch einmal in die Punkteränge fahren. Dann aber wendete sich das Blatt und einmal mehr endete das Rennwochenende für den Deutschen frustrierend. Als 15. verpasste er die Punkteränge letztlich deutlich und konnte damit keine Argumente für eine Vertragsverlängerung sammeln.

Kollision mit Latifi beendet alle Träume

Von Position 16 ins Rennen gegangen, machte Schumacher in der turbulenten Startphase zunächst einige Plätze gut, fiel dann aber auf der hügeligen und windumtosten Strecke vor den Toren der texanischen Hauptstadt Austin wieder zurück. Anschließend profitierte der 23-Jährige von zwei Safety-Car-Phasen - eine nachdem Valtteri Bottas mit seinem Alfa Romeo von der Strecke gerutscht war, die andere nach einem heftigen Crash zwischen Fernando Alonso und Lance Stroll. Schumacher wurde weit nach vorne gespült, in der Mitte des Rennens belegte er längere Zeit den zehnten, später sogar den neunten Platz. Nach einem planmäßigen Boxenstopp in der 34. von 56 Runden fiel er erneut ins hintere Feld zurück - jedoch mit besten Chancen, sich wieder zu verbessern, schließlich mussten auch die anderen noch einmal an die Box.

Mick Schumacher geht im blauen T-Shirt und mit blauer Baseballkappe an Cheerleadern vorbei
Wie geht es weiter? Ist die Formel-1-Karriere Mick Schumachers nach nur zwei Saisons zu Ende?Bild: Memmler/Eibner-Pressefoto/picture alliance

Schumacher war drauf und dran, sich wieder nach vorne zu arbeiten, dann aber machte eine Berührung mit dem Williams von Nicholas Latifi alle Punkteträume zunichte. Schumacher war vor einer engen Kurve außen bereits fast an dem Kanadier vorbei, als der innen noch einmal konterte und mit seinem Frontflügel Schumachers linken Vorderreifen touchierte. Möglicherweise ging dabei etwas kaputt, denn die Rundenzeiten Schumachers waren nach der leichten Karambolage rund eine Sekunde schlechter als vorher. Allerdings vermutete Schumacher nach dem Rennen, dass sein Bolide bereits vorher Schaden genommen hatte.

"An der Außenseite von meinem Auto stand irgendetwas heraus. Wir hatten daher nicht mehr die Downforce wie vorher", erklärte er am Sky-Mikrofon. "Ich könnte mir vorstellen, dass mir nach der Kollision von Alonso und Stroll Teile dort reingeflogen sind. Und nach dem Touchieren mit Latifi ging es dann endgültig bergab." An den Angriff auf die Top Ten war jedenfalls nicht mehr zu denken. Letztlich wurde Schumacher nur 15 - trotzdem konzentrierte er sich auf die guten Aspekte des Rennwochenendes: "Das Team hat gesehen, was ich kann und dass ich auf Punktekurs war. Die Pace ist da." 

Red Bull feiert Konstrukteurs-WM

Sieger wurde einmal mehr Weltmeister Max Verstappen im Red Bull, der im 19. Saisonrennen seinen 13. Erfolg feierte. Einen Tag nach dem Tod des Firmengründers Dietrich Mateschitz sicherten sich die "Roten Bullen" auch die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft - zum ersten Mal seit 2013. "Das war für Dietrich, ich habe da draußen alles gegeben", sagte Verstappen nach der Zieldurchfahrt. Hinter dem Niederländer kamen Lewis Hamilton im Mercedes und Ferrari-Pilot Charles Leclerc aufs Podium. Ein sehr gutes Rennen machte Sebastian Vettel, der im Aston Martin Rang acht belegte. Hätte seine Boxencrew den letzten Reifenwechsel nicht komplett verpatzt, wäre sogar eine noch bessere Platzierung drin gewesen. Der Vierfach-Weltmeister wurde immerhin zum "Fahrer des Rennens" gewählt.

Sorgen um seine Zukunft in der Formel 1 muss sich Vettel - anders als sein junger, deutscher Kollege - nicht mehr machen. Er hört nach der Saison auf. Schumacher ist dagegen der einzige der 20 Formel-1-Fahrer, der noch keine Klarheit darüber hat, ob und wie es für ihn in der kommenden Saison weitergeht. Nachdem der Williams-Rennstall am Rande des Rennens in Austin bekannt gab, dass der US-Amerikaner Logan Sargeant 2023 das zweite Cockpit neben Alex Albon bekommen soll, ist auch diese Option dahin. Schumacher kann nun nur noch dann in der Königsklasse bleiben, wenn sein jetziger Rennstall Haas seinen Vertrag verlängert. Alle anderen Plätze sind bereits besetzt. Doch auch bei seinem aktuellen Arbeitgeber scheint das Vertrauen in das Können Schumachers nicht mehr besonders groß zu sein.

Hoffen auf Rennen in Mexiko

Die Ansage von Haas-Teambesitzer Gene Haas bereits vor dem Rennen war klar - und nicht besonders freundlich: "Wenn er bei uns bleiben will, muss er uns zeigen, dass er noch punkten kann. Darauf warten wir." Gerade einmal zwölf Zähler hat Schumacher in dieser Saison geholt. Inklusive des US-Grand-Prix war er aber acht Rennen lang nicht mehr unter den besten Zehn. Sein Teamkollege Kevin Magnussen, der in Austin Neunter wurde, kommt auf 24 Punkte. Der Vertrag des Dänen wurde bereits verlängert.

Haas-Teamchef Günther Steiner schaut skeptisch
Schenken Teamchef Günther Steiner und das Haas F1-Team Schumacher noch einmal das Vertrauen?Bild: Hasan Bratic/picture alliance

Nicht als allzu großer Schumacher-Fan gilt Haas-Teamchef Günther Steiner. Der Südtiroler hatte schon vor dem Rennen in den USA gesagt, dass man sich bei der Entscheidungsfindung nicht unter Druck setzen lassen werde. "Wir legen uns nicht auf ein Datum fest. Wir nehmen uns Zeit, es gibt keinen Grund zur Eile", sagte Steiner.

Es wird erwartet, dass der Name des zweiten Haas-Piloten für 2023 nach dem Großen Preis von Mexiko verkündet wird, der am kommenden Sonntag stattfindet. Ob er Schumacher lautet? Ein Rennen hat Mick Schumacher noch, um die Fortsetzung seiner Formel-1-Karriere vielleicht doch noch zu retten.