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Das Auge isst mit!

Nikolas Fischer
8. Juni 2019

Die Ausstellung "Food for the Eyes" im C/O Berlin widmet sich der Geschichte des Essens in der Fotografie. Food-Fotografie bildet Essen nicht nur ästhetisch ab, sondern nimmt unterschiedlichste Themen in den Fokus.

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Ausstellung im C/O Berlin "Food for the Eyes"
Bild: Ouka Leele

Die Aufnahme von Nahrungsmitteln ist lebensnotwendig - und im besten Falle alltäglich. Doch Essen ist weit mehr als "nur" das Grundbedürfnis der Nahrungsaufnahme. Es betrifft das private und das öffentliche Leben. Vielen Eltern ist es bis heute ein Anliegen, ihren Kindern die Bedeutung des gemeinsamen Einnehmens der Mahlzeiten zu vermitteln. Als festes, gültiges Ritual, das dem Verspeisen einer Tiefkühlpizza vor dem Computer vorzuziehen ist.

Religionen und Feierlichkeiten unterschiedlichster Art sind ohne das gemeinsame Essen undenkbar. Essen kann Ausdruck von Wünschen und Fantasien sein. Auf unseren Tellern spiegelt sich der gesellschaftliche Diskurs wider, unsere kulturellen Vorlieben und sozialen Verhältnisse.

Genau das zeigt die Ausstellung "Food for the Eyes - Die Geschichte des Essens in der Fotografie" im C/O Berlin, einem Ausstellungshaus für Fotografie im Ortsteil Charlottenburg, untergebracht im ehemaligen Kultur- und Informationszentrum der USA. Die Kuratorinnen Susan Bright und Denise Wolff präsentieren Werke bekannter Künstler und Künstlerinnen wie Nobuyoshi Araki, Peter Fischli und David Weiss, Nan Goldin, Rinko Kawauchi, Laura Letinsky, Martin Parr, Irving Penn, Martha Rosler, Cindy Sherman, Stephen Shore und Wolfgang Tillmans. Deren Food-Fotographie nimmt unterschiedlichste Themen in den Blick, so etwa Wohlstand und Armut, Tradition und Ritual, Konsum und Verschwendung, Gender und Rasse, Lust und Ekel.

Ein Foto mit einem Teller voller Früchte. Das Foto ist Teil der Ausstellung im C/O Berlin "Food for the Eyes"
Wolfgang Tillmans: "Summer Still-life" (1995) Bild: Wolfgang Tillmans

Von Mode über Werbung bis Fotojournalismus

Die Werkschau blickt auf die Darstellung von Essen in den letzten zwei Jahrhunderten zurück. Dafür ordnet sie die Exponate drei Kapiteln zu: "Stillleben" zeigt, wie sich Künstler und Künstlerinnen von der Malerei haben inspirieren lassen - so etwa der US-amerikanische Modefotograf Irving Penn, wenn er gefrorene Gemüse- und Obstwürfel arrangiert. "Around the Table" nimmt die Rituale, Werte und kulturellen Identitäten des gemeinsamen Essens unter die Lupe. Und "Playing with Food" wählt den spielerischen Ansatz: Wie kann Essen unsere Gegenwart humorvoll reflektieren?

Die "Wurstserie" des Schweizer Künstlerduos Peter Fischli und David Weiss - sie machen Würste zu Requisiten und verkleiden sie etwa als Models - kommt zum Beispiel eher absurd daher und bringt den Betrachter zum Schmunzeln. Zum Nachdenken wird er durch die Fotografien von Cindy Sherman und Martha Rosler angeregt: Sie hinterfragen das Rollenbild der Frau in der Küche. Die quietschbunten Törtchen des britischen Fotografen Martin Parr wiederum bedienen genussvoll ein britisches Klischee.

Das Thema Essen sinnlich erleben

Die Ausstellung wird durch ein Begleitprogramm ergänzt, das die künstlerischen um kulinarische Genüsse erweitern und erlebbar machen will. Zum Beispiel beim "Breakfast Club", der einmal im Monat stattfindet und ein Frühstück im C/O Berlin Café mit einer Führung durch die Ausstellung kombiniert. Oder beim Vortrag "Is it only food when you eat it?" sowie der Performance "Food Massage Salon" der Eating Designerin Marije Vogelzang. Auch einen Kochabend mit Künstlern und Künstlerinnen der Ausstellung und ein kulinarisches Sommerkino-Programm wird es geben.

Die Ausstellung "Food for the Eyes - Die Geschichte des Essens in der Fotografie" ist noch bis zum 7. September 2019 im C/O Berlin zu sehen.