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Europaweiter Protest

30. Mai 2008

Fischer haben in vielen europäischen Ländern gegen die hohen Dieselpreise gestreikt und höhere Subventionen ihrer Regierungen gefordert. Die EU-Kommission signalisierte Unterstützung.

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Auch in Portugal lief kein Fischkutter ausBild: AP

"Die komplette spanische Küste steht still", sagte die spanische Verbandssprecherin der Nachrichtenagentur AFP. In Madrid versammelten sich mehrere tausend Fischer vor dem Landwirtschaftsministerium, um dort rund 20 Tonnen Fisch an Passanten zu verteilen und damit auf ihre Lage aufmerksam zu machen. Schiffsdiesel ist in Spanien seit Jahresbeginn 30 Prozent teurer geworden, die Fischer sehen sich ohne neue Subventionen daher vor der Pleite.

Thema für den EU-Gipfel?

In Portugal befanden sich die Fischer am Freitag ebenfalls im Streik. "Nicht ein einziges Boot ist ausgelaufen", sagte der Chef der größten nationalen Fischergewerkschaft. Ein Sprecher der Vereinigung der Fischkutterbesitzer kündigte an, der Streik solle bis zum Abschluss einer fairen Lösung fortgesetzt werden. In Italien beteiligten sich nach Gewerkschaftsangaben bis zu 12.000 Fischer an einem Ausstand. Nahe Rom besetzten Aktivisten Teile eines Hafens. Der italienische Landwirtschaftsminister Luca Zaia versprach schnelle Maßnahmen. Das Thema solle auch auf dem nächsten EU-Gipfel am 23. Juni thematisiert werden, forderte er.

In Frankreich setzten Fischer ihre Proteste trotz einer Hilfszusage der Regierung am Freitag (30.05.2008) fort. Sie behinderten den Verkehr der Kanalfähren und versuchten, ein Treibstoffdepot zu blockieren. Die Regierung in Paris hatte ihnen kürzlich Unterstützung in Höhe von 110 Millionen Euro bis zum Jahresende zugesagt. Die französischen Fischer protestieren seit zwei Wochen.

EU-Kommissar: "Überkapazitäten sind schuld"

Die Europäische Kommission hatte bereits am Donnerstag signalisiert, dass sie zu mehr Flexibilität bei der Unterstützung der Fischer bereit sei. Die Kommission verfolge die Situation sehr genau, um - falls notwendig - reagieren zu können, hieß es in einer Erklärung.

Fischereikommissar Joe Borg erklärte aber gleichzeitig, dass Treibstoffsubventionen keine langfristige Antwort seien und die Überkapazitäten weiter steigern würden. Hauptgrund für die Probleme der Branche sei ein "Missverhältnis zwischen der Größe der Flotten und der Möglichkeiten nachhaltiger Fischerei", sagte er. (wga)