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Niersbach droht FIFA-Sperre

20. Mai 2016

Die Untersuchungskammer der FIFA-Ethikkommission plädiert für eine Zweijahressperre von Ex-DFB-Chef Niersbach. Ihm werden Verfehlungen im Zuge der Affäre um die WM 2006 vorgeworfen. Niersbach will sich wehren.

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Niersbach beim FIFA-Kongress am 26. Februar. Foto: Reuters
Bild: Reuters/A. Wiegmann

Die rechtsprechende Kammer der FIFA-Ethikkommisson hat nach Angaben des Fußball-Weltverbands ein formelles Verfahren gegen den früheren DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach eröffnet. Die Ermittler der Kommission fordern für den 65-Jährigen eine Sperre von zwei Jahren und eine Geldstrafe von 30.000 Schweizer Franken (umgerechnet etwa 27.000 Euro). Niersbach bekommt nun die Gelegenheit, vor der rechtsprechenden Kammer auszusagen. Bis zur Urteilsverkündung gilt die Unschuldsvermutung.

Zu spät gemeldet?

Niersbach war wegen des WM-Skandals 2006 ins Visier der Ethikkommission geraten. Die Kommission hatte die Ermittlungen eingeleitet, nachdem Anfang März der so genannte "Freshfields-Report" über die WM-Affäre 2006 veröffentlicht worden war. Niersbach wurde zur Last gelegt, der FIFA mögliche Verstöße gegen den Ethikcode nicht rechtzeitig gemeldet zu haben. Der Freshfields-Report hatte belegt, dass die Verantwortlichen beim Deutschen Fußball-Bund eine ominöse Zahlung über umgerechnet 6,7 Millionen Euro an die FIFA, die am Ende in Katar landete, bewusst verschleiert hatten. FIFA-Ermittlungen laufen deswegen auch gegen Franz Beckenbauer, Chef des WM-Organisationskomitees 2006, Ex-DFB-Präsident Theo Zwanziger, die früheren DFB-Generalsekretäre Helmut Sandrock und Horst R. Schmidt sowie gegen den einstigen stellvertretenden Generalsekretär Stefan Hans.

Niersbach will sich mit allen rechtlichen Mitteln wehren

Niersbach war am 9. November 2015 als DFB-Präsident zurückgetreten. Er ist jedoch immer noch Mitglied des neuen FIFA-Councils und auch des Exekutivkomitees der Europäischen Fußball-Union (UEFA). Eine Sperre würde für alle Aktivitäten im organisierten Fußball gelten. Der Sanktionsvorschlag der Untersuchungskammer sei für ihn "nicht nachvollziehbar", sagte Niersbach: "Es ist für mich deshalb auch eine Frage der Ehre und zur Wahrung meiner persönlichen Rechte erforderlich, diesem Antrag mit allen möglichen Rechtsmitteln entgegenzutreten."

Grindel fordert zügige Entscheidung

Niersbachs Nachfolger, DFB-Präsident Reinhard Grindel, hofft auf eine zügige Entscheidung seitens der FIFA. "Die Androhung einer zweijährigen Sperre ist eine gewichtige Strafe, die er im Zweifelsfall von der Ethikkommission erhalten würde. Deswegen gebieten es die Regeln des fairen Verfahrens, dass man abwartet, bis die Beschlusskammer der Ethikkommission eine abschließende Entscheidung getroffen hat," sagte Grindel zum Fernsehsender Sky. "Insofern kann ich nur sagen, dass ich mir für den DFB wünsche, dass alle Verfahrensbeteiligten für eine zügige Entscheidung sorgen, denn wir brauchen Rechtssicherheit."

sn/asz (sid, dpa, rtr)