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Politik

Feuer nahe Flüchtlingslager auf Samos

16. September 2020

Der Brand im Lager Moria auf der griechischen Insel Lesbos hat weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Am späten Dienstag brennt es auf der nächsten griechischen Insel. Die Folgen sind glücklicherweise weniger dramatisch.

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Griechenland Inoffizielles Flüchtlingslager in Samos
Der Brand auf Samos konnte rasch gelöscht werden - hier eine provisorische Unterkunft auf der Insel im FebruarBild: AFP/A. Messinis

Auf der griechischen Insel Samos ist nahe dem dortigen Flüchtlingslager am Dienstagabend ein Feuer ausgebrochen. "Es brennt am Rande des Registrierzentrums", sagte der Bürgermeister der Ortschaft Vathy, Giorgos Stantzos, der Deutschen Presse-Agentur. Die Feuerwehr konnte den Brand nach wenigen Stunden unter Kontrolle bringen, wie das Insel-Onlineportal "Samos Today" berichtete. Das Lager sei nicht in Gefahr, sagte Stantzos. Zunächst hatte er sich besorgt gezeigt und befürchtet, dass auch die Zelte der Migranten in Brand geraten könnten.

Verdacht auf Brandstiftung

Medien berichteten von ersten Festnahmen: Mehrere Männer seien von der Polizei wegen des Verdachts der Brandstiftung festgesetzt worden. Um wen es sich bei den Männern handelte und welche Motive sie verfolgten, ist noch nicht klar.

Im Flüchtlingslager Vathy auf Samos leben laut dem griechischen Migrationsministerium rund 4600 Migranten. Das Lager hat jedoch nur Platz für rund 650 Menschen. Am Dienstag waren im Camp zwei Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden.

Das Feuer war am Dienstagabend oberhalb des Lagers ausgebrochen, der Wind trieb es weg vom Lager den Berg hinauf. Glücklicherweise hätten die umliegenden Felder den Flammen nicht viel Nahrung gegeben, hieß es.

Erst vor wenigen Tagen war das Flüchtlingslager Moria auf der nahe gelegenen Insel Lesbos bei einem Großbrand fast völlig zerstört worden. Rund 12.000 Migranten wurden obdachlos. Die Feuer waren dort laut griechischer Regierung von Migranten gelegt worden, um die Abreise aus dem Lager und von der Insel zu forcieren.

Gibt es eine "Moria-Taktik"?

Griechische Politiker warnen seither vor der "Moria-Taktik", wonach Feuer auch in anderen Flüchtlingslagern auf den Inseln Samos, Chios, Leros und Kos gelegt werden könnten - vor allem, wenn die Menschen von Lesbos nun aufs Festland oder nach Mittel- und Nordeuropa gebracht würden. Die Migranten auf Lesbos fordern angesichts des niedergebrannten Lagers, die Insel sofort verlassen zu dürfen. Allerdings steht bei den meisten der Abschluss des Asylantrags noch aus. Die griechische Regierung besteht darauf, dass die Migranten den normalen Asylprozess durchlaufen müssen.

Fest steht inzwischen: Deutschland nimmt nach der Brandkatastrophe von Moria 1553 zusätzliche Flüchtlinge von insgesamt fünf griechischen Inseln auf. Es handelt sich dabei um 408 Familien mit Kindern, die in Griechenland bereits als schutzbedürftig anerkannt wurden.

Der Wirtschaftsrat der CDU warnte allerdings vor der Aufnahme von Flüchtlingen aus griechischen Lagern. "Es darf sich keinesfalls wiederholen, dass Deutschland durch erneute falsche Signale und Botschaften wieder zum Anziehungspunkt wird", sagte Generalsekretär Wolfgang Steiger den Zeitungen der "Funke Mediengruppe".

haz/ust (dpa, rtr, Samos Today)