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Festnahmen nach Buschbränden in Australien

12. Februar 2009

In ihrer bisher umfangreichsten Brandstifter-Fahndung ist der australischen Polizei ein Durchbruch gelungen. Experten sind sich sicher, dass mindestens zwei der Buschbrände vorsätzlich gelegt wurden.

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Kein Durchkommen wegen Waldbrand: Polizeisperre in Australien (Quelle: AP)
Kein Durchkommen wegen Waldbrand: Polizeisperre in AustralienBild: AP

Nach eigenen Angaben haben die Ermittler Beweise dafür, dass ein Brand in der Stadt Churchill im Bundestaat Victoria absichtlich gelegt wurde. Dort kamen 21 Menschen in den Flammen um. Victorias Polizeisprecherin Christine Nixon sagte, auch ein Brand in Marysville bei Melbourne mit mindestens 100 Todesopfern sei "verdächtig".

Mutmaßliche Brandstifter festgenommen

Hinweise aus der Bevölkerung führten am Donnerstag (12.02.2009) zur Festnahme zweier Männer nahe der Stadt Yea. Die beiden seien durch verdächtiges Verhalten in einem am Wochenende niedergebrannten Gebiet aufgefallen, gaben die Ermittler an. Die Klärung des Sachverhaltes werde jedoch noch einige Zeit beanspruchen. Beide Verdächtigen wurden nach eingehender Befragung wieder auf freien Fuß gesetzt. Noch diese Woche will die Polizei Fahndungsbilder von weiteren mutmaßlichen Brandstiftern veröffentlichen. Generalstaatsanwalt Robert McClelland sprach sich öffentlich für eine hohe Strafe für Brandstifter aus. Er betonte, jeder, der einen tödlichen Brand zu verantworten habe, müsse mit einer lebenslangen Haftstrafe rechnen.

Fehler in der Politik

Premierminister von Victoria, John Brumby (l.) bei einem Besuch des Notfall-Koordinationszentrums in Melbourne (Quelle: dpa)
Premierminister von Victoria, John Brumby (l.) bei einem Besuch des Notfall-Koordinationszentrums in MelbourneBild: picture-alliance / dpa

Nach der Kritik an den Evakuierungs-Richtlinien musste nun auch der Premierminister von Victoria, John Brumby, Fehler im Katastrophenmanagement einräumen. Er gab zu, dass viele Menschen nicht früh genug vor dem Flammeninferno gewarnt worden seien. Als Grund dafür nannte er überlastete Telefonnetze. Er verteidigte jedoch die Absperrung des Ortes Marysville vor Rückkehrern. Die forensischen Arbeiten dauerten noch immer an, eine verfrühte Rückkehr in die verbrannte Stadt würde für die Menschen ein "schreckliches Trauma" bedeuten.

Lernen aus der Katastrophe

Angesichts des Ausmaßes der Katastrophe bemüht sich Australiens Regierung um die Einrichtung eines landesweiten telefonischen Feuer-Alarmsystems. Der Chef der Katastrophenschutzbehörde von Victoria, Bruce Esplin, begrüßte solche Pläne als "längst überfällig". Victorias Premierminister Brumby machte sich zudem für eine Warnung per SMS stark. Mehr Anstrengungen beim Klimaschutz forderte die Gewerkschaft der australischen Brandbekämpfer, die gegenwärtige Politik führe lediglich zu einer Wiederholung der tragischen Ereignisse, erklärte sie. Die Brände der vergangenen Tage hatten über 180 Opfer gefordert, Behörden rechnen mit einer endgültigen Zahl von etwa 300. Rund 5.000 Menschen wurden obdachlos. Eine Fläche von der Größe des Saarlandes war bei der schlimmsten Brandkatastrophe Australiens seit 110 Jahren verbrannt. (hr)

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