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FC Bayern: Noch nichts erreicht

Olivia Fritz30. September 2012

Trotz des Traumstarts mit sechs Siegen aus sechs Spielen kritisiert Bayern-Sportchef Sammer die Leistung des FCB und sorgt damit für Verwunderung – aber nur auf den ersten Blick, meint DW-Reporterin Olivia Fritz.

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Mattias Sammer war grantig: "Das war richtiger Käse. Wir waren nicht so richtig hellwach und nicht so gallig", klagte Bayerns neuer Sportchef kurz nach dem Abpfiff in Bremen. Dabei hatte seine Mannschaft gerade die "englische Woche" mit der Höchstzahl von neun Punkten abgeschlossen und hochverdient mit 2:0 gegen Werder gewonnen. Es war der sechste Sieg im sechsten Ligaspiel für den Spitzenreiter FC Bayern München, der auch im DFB-Pokal und in der Champions League mit Siegen in die Saison gestartet ist. Sammer aber genügte das nicht: "Wenn Training oder Spiel ist, muss die Laterne an sein. Heute hat sie nur leicht geglimmt."

Im Fußball zählen am Ende nur Ergebnisse. Die stimmen zwar momentan beim FC Bayern. Doch zwei Jahre lang hat es am Ende nicht gestimmt: Kein Titel in den letzten beiden Spielzeiten. Kein einziger. Nicht mal den DFB-Pokal haben sie an die Säbener Straße geholt. Die Konsequenz: Eine Wutrede von Präsident Uli Hoeneß und die Verpflichtung eines neuen starken Mannes, der den ärgsten Konkurrenten Borussia Dortmund wie die eigene Westentasche kennt.

Richtige Worte zur richtigen Zeit

In Zeiten, in denen sich viele Fußballexperten schon wieder mit Lobeshymnen über den deutschen Rekordmeister überschlagen, die Bayern für unschlagbar halten und den größten Konkurrenten Borussia Dortmund im Titelrennen bereits abgeschrieben haben, wählte eben dieser Sammer mit Bedacht mahnende Worte. Auch wenn er damit für Kopfschütteln bei vielen Fans und Journalisten sorgte – Matthias Sammer weiß genau, was er sagt. Und vor allem, wann er es sagt.

Als Spieler und als Trainer (natürlich vor allem bei Borussia Dortmund) hat Sammer viel Erfahrung gesammelt. Er weiß, wie sich Erfolg anfühlt und wie er zu erreichen ist. Spieler, die "hängende Schultern haben, weil man so oft darauf geklopft hat", wie er sagt, geben vielleicht im nächsten Spiel nur noch 80 Prozent. Höchste Zeit, die Lobhudelei zu beenden. Das nächste Spiel bestreiten die Bayern nämlich in der Champions League bei einem vermeintlich leichten Gegner: dem weißrussischen Außenseiter BATE Borissow. Weder dort noch in den nächsten Bundesligapartien sollten die Bayern den Schlendrian einkehren lassen. Denn auch in der letzten Saison hatten die Bayern nach dem 6. Spieltag mit sieben Punkten einen gehörigen Vorsprung vor den Dortmundern. Aktuell sind es wieder sieben – auch wenn sich der BVB gerade eindrucksvoll mit 5:0 gegen Mönchengladbach zurückgemeldet hat. Bis zum 34. Spieltag ist es noch lang. Bis dahin wird Sammer noch einige Male zu Wort melden und es vielleicht sogar nicht nur bei Worten belassen. Denn eine dritte Saison ohne Titel kann sich der FC Bayern schlicht nicht leisten.