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FBI prüft Hinweise gegen Blatter

7. Dezember 2015

Bestechung bei der FIFA? Längst keine Neuigkeit mehr. Nun deutet sich aber eine neue Wendung an, die auch für Ex-Präsident Blatter gefährlich werden könnte. Das FBI untersucht seine Rolle in einem bereits bekannten Fall.

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Schweiz, Sepp Blatter wird mit Geldscheinen beworfen
Bild: picture-alliance/dpa/E. Leanza

Es geht um eine schwindelerregende Summe: 100 Millionen Dollar (umgerechnet 92 Millionen Euro) soll die Sportmarketing-Firma ISL an hochrangige Funktionäre des Fußball-Weltverbands gezahlt haben. Bereits seit Jahren beschäftigt dieser gigantische Korruptionsskandal die Justiz. Nun wird aber die Rolle des suspendierten FIFA-Präsidenten Joseph Blatter nochmals überprüft. Wie die BBC berichtet, untersucht die US-Bundespolizei FBI neue Hinweise auf ein Beteiligung Blatters an der Schmiergeldaffäre.

"Vollständige Kenntnis von allen Aktivitäten"

Der umstrittene Schweizer soll laut BBC-Bericht von der Bestechung gewusst haben. Das gehe aus einem Brief hervor, der offenbar von Havelange stamme. Darin habe der Brasilianer von den erhaltenen ISL-Zahlungen berichtet. Blatter habe "vollständige Kenntnis von allen Aktivitäten" gehabt und sei "jederzeit" informiert gewesen, berichtete die BBC. Der 79-jährige Schweizer hatte diese Vorwürfe stets bestritten.

Das Schreiben sei Bestandteil von Ermittlungsakten, die das FBI von den Schweizer Behörden im Zuge seiner Untersuchungen erhalten habe. Bereits früher sei man dort Bestechungsvorwürfen in Bezug auf ISL nachgegangen. Damals habe der Bundesanwalt unter anderem "Havelanges Erklärungen im Zusammenhang mit Blatter" untersucht.

FIFA-Ethikkommission entlastete Blatter

Bereits Ende April 2013 hatte die FIFA-Ethikkommission unter Richter Hans-Joachim Eckert einen Schlussstrich unter die ISL-Bestechungsaffäre gezogen - und Blatter entlastet. Der FIFA-Boss sah sich reingewaschen, Havelange hatte seinen Titel als FIFA-Ehrenpräsident zuvor abgegeben. Eckert hatte in seinem Abschlussbericht festgestellt, es gebe keine Hinweise dafür, "dass Präsident Blatter Provisionszahlungen von ISL, ihrem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Jean-Marie Weber oder von anderen erhalten hat". Auch gebe es "keinerlei Anhaltspunkte" dafür, dass der FIFA-Präsident für Schmiergeldzahlungen an seine langjährigen Mitstreiter Havelange und Teixeira verantwortlich gewesen sei. Allerdings sei Blatters Verhalten ungeschickt gewesen, hieß es.

FIFA Hauptquartier Schweiz
Bild: picture-alliance/dpa/W. Bieri

Blatter soll noch vor Weihnachten aussagen

Der FIFA-Boss ist derzeit - ebenso wie UEFA-Präsident Michel Platini - von der FIFA-Ethikkommission für 90 Tage gesperrt. Hintergrund ist eine Zahlung von zwei Millionen Schweizer Franken aus dem Jahr 2011. Die beiden Spitzenfunktionäre hatten die Zahlung mit Beratertätigkeiten Platinis aus den Jahren 1998 bis 2002 erklärt. Sie sollen vom 16. bis 18. Dezember von der rechtsprechenden Kammer der Ethikkommission angehört werden. Am 26. Februar soll Blatters Nachfolger gewählt werden.

Im Zuge ihrer Ermittlungen hatte das US-Justizministerium zuletzt Anklage gegen 16 weitere Verdächtige in Süd- und Mittelamerika erhoben, am Wochenende schlug die Polizei zu: In Peru wurde der ehemalige Verbandschef Manuel Burga festgenommen. In Ecuador verhängte eine Richterin unter anderem Hausarrest gegen Verbandschef Luis Chiriboga und Generalsekretär Francisco Acosta.

jw,jk/uh (afp, dpa)