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Falsch bewertet

Philipp Bilsky, Brüssel25. Juni 2008

Der irische Tiefschlag könnte erst der Anfang sein: Eine holländische Bürgerinitiative will die EU auf Schadensersatz verklagen. Denn Europa habe die Niederländer bei der Einführung des Euro übers Ohr gehauen.

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Bild: DW

Zu jeder schönen Geschichte gehört eine Prise Verschwörungstheorie. Und die gibt es auch in diesem Fall: Die Europäische Union sei Teil des Skandals, der große Nachbar Deutschland und ein bisschen auch die niederländische Regierung. So zumindest sieht es die Bürgerinitiative "Wisselverlies" aus dem kleinen niederländischen Badeort Noordwijk. Ihr Vorwurf: Bei der Einführung des Euro sei der holländische Gulden falsch bewertet worden. Die Niederländer hätten also zu wenig Euro für Ihre Ersparnisse bekommen.

Die Schuldigen stehen für die Aktivisten fest: Europa, weil es die Euro-Verträge mit den schiefen Kursen unterzeichnet habe. Deutschland, weil es eine Neubewertung des Gulden blockiert habe (denn ein starker Gulden wäre für Deutschland einem Gesichtsverlust gleichgekommen). Und irgendwie auch die holländische Regierung: Sie habe die Medien, die Öffentlichkeit und das Parlament über die wahren Hintergründe getäuscht.

Seit 2005 kämpft die Initiative den Kampf David gegen Goliath. Ihre Parolen lauten: "Nur gemeinsam sind wir stark!" und "Wir wollen unser Geld zurück!" Und auch woher das Geld kommen soll, steht für die Aktivisten fest: von der Europäischen Union.

Kommen nun nach den schlaflosen irischen Nächten die holländischen Alpträume? Wenn es nach dem Willen der Bürgerinitiative geht auf jeden Fall. Denn nachdem sie sich bislang vor allem auf das Sammeln von Unterschriften und Spenden konzentriert hat, soll es nun ans Eingemachte gehen: Nach der Sommerpause wollen die Aktivisten sagen, was sie genau vorhaben - Schadensersatzklagen gegen Europa nicht ausgeschlossen.