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Über das Projekt Green Goal 2011

22. Juni 2011

Schöne Tore, viele Fans, ausgelassene Stimmung: Das erhoffen sich die Veranstalter der Fußball Frauen Weltmeisterschaft in Deutschland. Aber nicht nur das. Die WM soll auch ohne negative Folgen für das Klima bleiben.

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Ein Fußball auf dem Rasen
Bild: picture-alliance/augenklick/firo Sportphoto

Green Goal. Der Name für die Umweltkampagne der Fußball-Weltmeisterschaft ist gut gewählt. Goal bedeutet Tor, aber eben auch Ziel. Es geht dabei sowohl um sportliche Erfolge, als auch darum, ökologische Herausforderungen anzugehen. "Wir wollen die Umweltauswirkung der Veranstaltung so weit wie möglich reduzieren. Aber uns ist es auch sehr wichtig, die Fans zu motivieren, sich auch privat umweltfreundlicher zu verhalten", fasst Martin Schmied vom Öko-Institut in Berlin das Konzept zusammen, das er zusammen mit dem Deutschen Fußball Bund (DFB) entwickelt hat.

Nach Berechnungen des Öko-Instituts werden bei der WM zusätzlich über 40.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid, also CO2, ausgestoßen. "Das ist in etwa soviel, wie eine mittelgroße deutsche Stadt wie Flensburg im Jahr produziert durch den Verbrauch von Strom und Heizmaterial", erklärt Schmied. Der Großteil der Treibhausgase entsteht durch den Verkehr. "Etwa 80 Prozent fallen auf die An- und Abreise. Rund acht Prozent macht die Stadionnutzung aus, der Rest geht auf Hotelübernachtungen, Abfall, Catering und ähnliches."

Bus und Bahn benutzen

Deutsche Fans, aufgenommen am Sonntag (15.06.2008) bei ihrer Ankunft auf dem Westbahnhof in Wien. Foto: Herbert Neubauer
Vorbildhaft: Deutsche Fans fahren mit der BahnBild: picture-alliance/dpa

Um den CO2-Ausstoß durch den Verkehr zu minimieren, sollen die Zuschauer möglichst viele öffentliche Verkehrsmittel benutzen. Als Anreiz gibt es das Kombi-Ticket. "Jeder, der eine Eintrittskarte hat, kann kostenlos den Nahverkehr vor Ort nutzten." Bei Stadien wie dem in Dresden, das direkt in der Stadtmitte liegt, ist das eine einfache und bequeme Möglichkeit. Wer trotzdem mit dem Auto anreise, so die Aufforderung von Schmied, sollte zumindest nicht alleine, sondern sich mit drei bis vier Leuten zusammentun. Zudem hat die Deutsche Bahn als Sponsor der WM versprochen, Sonderangebote während der WM anzubieten.

Zusammen mit dem Organisationsteam 2011 wurde das Umweltmanagementsystem "Ökoprofit" in allen neun WM-Arenen eingeführt. Durch innovative Technologien soll die Öko-Effizienz der Stadien gesteigert und dadurch langfristig die Kosten gesenkt werden. Auch Nationalspielerin Sonja Fuss, die Architektin ist, war bei der Einführung von "Ökoprofit" involviert. "Nachhaltigkeit ist das Thema der Zukunft und die Green Goal Kampagne ein wichtiger Baustein der Frauen-WM. Die Vielfalt der Aktivitäten und das Engagement der Verantwortlichen vor Ort ist sehr beeindruckend", erklärt Fuss.

Augsburg mit weltweit erstem klimaneutralem Stadion

Klimaneutral: Stadion in Augsburg
Klimaneutral: Stadion in AugsburgBild: picture alliance/Eibner-Pressefoto

Als vorbildhaft gilt dabei das Stadion in Augsburg, das weltweit erste klimaneutrale Stadion der Welt. "Dort wird Erdwärme genutzt für die Heizung und Kühlung. Die Zusatzheizung für den Winter wird mit Bio-Erdgas betrieben. Der Strom wird über grünen Strom gedeckt, so dass sie wirklich CO2-frei sind", lobt Schmied. Die Idee von Green Goal ist nicht neu. Das Konzept hat es bereits während der Weltmeisterschaft 2006 hier in Deutschland gegeben. Damals war es das erste Umweltprogramm, das es überhaupt für eine Fußball-WM gab. "Damals waren wir froh, die wichtigsten Dinge umzusetzen, hauptsächlich die Reduzierung der Treibhausgase." Nun sei geplant, auf den Fußball eine langfristige Wirkung zu haben. "Sportler, Fans, Organisatoren - sie alle sollen sich mit dem Thema auseinandersetzten." Dafür sei die Frauen Fußball WM besonders gut geeignet, meint Schmied.

"Es sind viel mehr Familien dort und das bedeutet, dass man auch für Themen offener ist." So habe man zum Beispiel die Möglichkeit, auch mal neue Themen auszuprobieren. "Zum Beispiel Bio-Essen. Wir planen, dass es in jedem Stadion mindestens ein Bio-Essen angeboten wird, als Test, ob es ankommt", sagt Schmied. Natürlich wird dabei auch Wert auf regionale Produkte gelegt.

Fahrradparkplatz, Mehrwegbehälter, Recyclingpapier

Mittelfeldspielerin Sonja Fuss interessiert sich als Architektin auch für Umweltthemen. Foto: Rolf Vennenbernd
Vielseitig interessiert: Nationalspielerin FussBild: picture-alliance/dpa

Die Verantwortlichen der einzelnen Spielorte haben sich auch jeweils eigene Aktionen überlegt, wie sie den CO2-Ausstoß während der WM möglichst gering halten können. So bietet die Stadt Augsburg beispielsweise einen Fahrradparkplatz in der Innenstadt für die Dauer der WM-Spiele an. "Zudem verzichten wir auf Einwegbehälter und -verpackungen. Wir vergeben nur Druckaufträge an Firmen, die ihre Erzeugnisse klimaneutral erstellen und auf Recyclingpapier drucken. Und wir selbst, die bei der Stadt arbeiten, achten darauf, dass wir den öffentlichen Nahverkehr bei Sach- und Personentransport nutzen", zählt Richard Goerlich, Gesamtleiter für das Rahmenprogramm der Stadt, auf.

Trotz all der vorbildlichen Maßnahmen ist klar, dass nicht alle klimaschädlichen Treibhausgase vermieden werden können. "So viele Umweltmaßnahmen wir auch umsetzten werden: es bleiben Treibhausgase übrig", gibt Martin Schmied vom Öko-Institut zu. "Man kann nicht durch irgendwelche Maßnahmen, sind es noch so viele, auf Null kommen." Die nicht vermeidbaren Emissionen sollen deshalb durch Klimaschutzprojekte in Schwellenländern kompensiert werden. Es wird in Projekte investiert, die den CO2-Ausstoß verringern. "So kommt am Ende eben doch plus minus null raus."

Deutschland als Vorreiter

Green Goal 2011 - Logo der FIFA
Bild: FIFA

Zwischen 700.000 - 800.000 Euro kostet die Umweltkampagne Green Goal 2011. Den Großteil bezahlt der Deutsche Fußball-Bund, aber auch die FIFA beteiligt sich. Eine Investition, die sich auszahlt, meint Schmied. "Deutschland ist klar Vorreiter. Wir haben da wichtige Impulse gesetzt." Nur weil sich Deutschland 2006 um das Thema gekümmert habe, sei nun auch die Europäische Fußballunion (UEFA) und der Weltverband (FIFA) für das Thema Umweltschutz sensibilisiert. "Es war bei der Herren-WM 2010 in Südafrika ein Thema, und auch in der Vorbereitung zur WM 2014 in Brasilien soll der Umweltschutz eine wichtige Rolle spielen."

Autorin: Sarah Faupel

Redaktion: Wolfgang van Kann