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Facebook in Kanada wegen Datenschutzverstoß unter Druck

17. Juli 2009

Die kanadische Beauftragte für Datenschutz wirft dem Internet-Netzwerk Facebook Verstöße gegen das Datenschutzrecht vor. Dem Unternehmen wurde eine Frist von 30 Tagen gewährt, um die Verstöße zu beheben.

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Facebook-Logo (Foto: dpa)
Facebook benutzen mehr als 200 Millionen User weltweitBild: picture-alliance/ dpa

Die kanadische Beauftragte für Datenschutz, Jennifer Stoddart, wirft Facebook vor, die Personaldaten der Benutzer nicht genug zu schützen. Zudem würden ihnen verwirrende und unvollständige Information über den Umgang mit ihren Privatangelegenheiten gegeben.

Keine Hinweise auf Kontolöschung

Die kanadische Beauftragte für Datenschutz Jennifer Stoddart (Foto: AP)
Jennifer Stoddart: Facebook schützt seine Benutzer nicht genugBild: AP

Laut einem Bericht Stoddarts, den sie am Donnerstag (16.07.2009) in Ottawa vorstellte, verletzt das populäre Netzwerk das Gesetz, indem es die persönlichen Daten der User auch nach Schließung ihrer Konten auf unbestimmte Zeit aufbewahrt. Auf den Einstellungsseiten gebe es nur Hinweise auf eine mögliche Konto-Deaktivierung, auf eine Kontolöschung hingegen nicht.

Facebook teilte mit, dass etwa die Hälfte der Nutzer, die ihre Konten schließen, diese nachher wieder reaktivieren wollten. Das sei nur dank der Datenbewahrung möglich.

Andere Vorwürfe der kanadischen Datenschützerin betreffen mangelhafte Maßnahmen, die einen unautorisierten Zugang zu persönlichen Informationen für Softwareentwickler verhindern sollen. Es gibt zurzeit mehr als 950.000 Programmierer in 180 Ländern, die mit Facebook Software für deren Internetseite entwickeln.

Dreißigtägige Frist

Online soziales Netzwerk Facebook (Foto: AP)
Zusätzliche Einstellungen sollten Personaldaten der Facebook-Benutzer besser schützenBild: AP

Stoddart gewährte Facebook eine Frist von 30 Tagen, ihre Empfehlungen zu befolgen. Sollte Facebook sich weigern, müsste Stoddart das kanadische Bundesgericht anrufen, um ihre Empfehlungen durchzusetzen.

Der für den Datenschutz zuständige Facebook-Manager Chris Kelly gab bekannt, dass das Netzwerk bald zusätzliche Einstellungen einführen werde, um auf Stoddarts Vorwürfe zu reagieren. "Facebook hat Datenschutz zu seinem Schwerpunkt gemacht und ist in der Branche Vorreiter, was die Entwicklung und Anwendung von Datenschutzprogrammen angeht", sagte Kelly.

Facebook hat nach eigenen Angaben mehr als 200 Millionen Nutzer weltweit, 12 Millionen davon in Kanada. (ter/mas/reuters/ap/afp)