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Der große Reformer

Petra Lambeck16. Oktober 2006

Die mazedonischen Parlamentswahlen im Juli 2006 gingen zu Gunsten der Konservativen aus. An ihrer Spitze steht ein noch junger Mann: der 36-jährige Nikola Gruevski. Am Montag besucht er Deutschland.

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Nikola Gruevski gestikulierend nach seinem Sieg bei den Parlamentswahlen im Juli 2006.
Nikola Gruevski nach seinem Sieg bei den Parlamentswahlen im Juli 2006Bild: dpa

Er werde vieles nachholen, was in den vergangenen 15 Jahren versäumt worden sei - so die Worte von Nikola Gruevski nach dem Sieg seiner Partei bei den mazedonischen Parlamentswahlen im Juli 2006. Sein besonderes Augenmerk richtet sich dabei auf die wirtschaftliche Lage des Landes. Das verwundert nicht, denn die Wirtschaft war schon immer sein primäres Aktionsfeld: Er studierte Wirtschaft an der Universität Bitola, wurde 1998 Wirtschaftsminister und später, im Jahr 2000, Finanzminister. Zudem arbeitete er als Finanzexperte in verschiedenen Banken und anderen wirtschaftlichen Institutionen, unter anderem auch in Frankfurt und London.

Die mazedonische Sonne

Die mazedonische Flagge weht im Wind
Mazedonische FlaggeBild: AP

Bekannt wurde Nikola Gruevski vor allem durch seine Reformen. Er veränderte Steuergesetze, setzte Privatisierungen durch und führte die Mehrwertsteuer ein. Als Finanzminister machte er sich durch die Kampagne "Kauf mazedonische Produkte!" beliebt. Das Logo war eine lachende mazedonische Sonne. Sein Führungsstil hingegen gilt als weniger sonnig, sondern wird häufig als trocken und bürokratisch kritisiert.

Pro EU und NATO

Neben dem wirtschaftlichen Kurs will der neue Ministerpräsident Gruevski den von seinem Vorgänger in Gang gesetzten Prozess des EU- und NATO-Beitritts weiterführen bzw. beschleunigen. Er spricht sich ausdrücklich für die EU und die NATO aus. Und auch in seinem privaten Leben dreht sich bei ihm durchaus nicht alles nur um Wirtschaft: Er war einst Amateurboxer und ist auch schon als Schauspieler aufgetreten.

Junge Gesichter

Nikola Gruevski wurde 1970 in Skopje geboren und scheint gerne von Gleichaltrigen umgeben zu sein. Als er im August die neue Regierung vorstellte, überraschte er die Öffentlichkeit mit jungen Gesichtern: Seine Minister sind im Durchschnitt Mitte bis Ende dreißig. Er selbst hat seit Mai 2003 den Vorsitz in der Partei mit dem wohl längsten Namen in Europa: Innere Mazedonische Revolutionäre Organisation - Demokratische Partei Mazedoniens für die Nationale Einheit, kurz VMRO-DPMNE.