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EZB-Anleihekäufe sollen Ende 2018 auslaufen

13. September 2018

Die Europäische Zentralbank steuert auf das Ende ihrer vor allem in Deutschland umstrittenen Anleihekäufe zu. Der Leitzins in der Eurozone bleibt weiterhin bei 0,0 Prozent.

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EZB-Zentrale in Frankfurt am Main
Bild: picture-alliance/dpa/A. Dedert

Die EZB beschloss am Donnerstag in Frankfurt, die Anleihekäufe ab Oktober auf 15 Milliarden Euro je Monat zu halbieren. Zum Jahresende sollen sie dann ganz eingestellt werden, sofern die Konjunktur weiter mitspielt. Allerdings sollen auch nach dem Ende der eigentlichen Käufe Einnahmen aus fällig werdenden Titeln re-investiert werden.

Das mittlerweile auf 2,6 Billionen Euro angelegte Programm war in den vergangenen drei Jahren das zentrale Instrument der Währungshüter, um die Konjunktur anzuschieben und eine aus EZB-Sicht zu niedrige Inflation nach oben zu treiben. Mittlerweile läuft die Wirtschaft deutlich besser - und auch die Inflation ist angezogen.

Der Leitzins in der Eurozone bleibt bei 0,0 Prozent, wie eine EZB-Sprecherin am Donnerstag in Frankfurt am Main mitteilte. Neben dem Leitzins bleiben auch die beiden anderen wichtigen Zinssätze unverändert: Lagern Banken ihr Geld kurzfristig bei der EZB ein, statt es an Unternehmen zu verleihen, zahlen sie weiterhin einen Strafzins von 0,4 Prozent. Bei kurzfristigen Kapitalspritzen und sogenannten Übernachtkrediten werden wie bisher 0,25 Prozent Zinsen fällig. Diese Schlüsselzinsen sollen noch bis mindestens "über den Sommer 2019" hinaus auf dem aktuellen Niveau bleiben.

Ökonomen üben Kritik

"Die Europäische Zentralbank verlässt den geldpolitischen Krisenmodus nur im Schleichtempo", kritisiert Christian Ossig, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes. "Ein vorbehaltloses Enddatum für das Aufkaufprogramm wäre überfällig gewesen. Vor allem aber schiebt die Europäische Zentralbank das Thema 'Ende der Negativzinsen' weiter auf die lange Bank", sagt Ossig weiter.

Kritische Worte findet auch Friedrich Heinemann vom ZEW-Institut in Mannheim: "Eine erste Zinserhöhung nicht vor September 2019 und ein voller Nachkauf fälliger Wertpapiere auf unbestimmte Zeit - all das verdammt die EZB bis zum Ende der Amtszeit von Mario Draghi zur weitgehenden geldpolitischen Passivität." Der oder die Neue werde mit Amtsantritt im November 2019 im Fall eines Abschwungs bei der konventionellen Geldpolitik über keinerlei Handlungsspielraum verfügen. Außerdem übernehme er oder sie Verantwortung für eine Zentralbank, die der mit Abstand wichtigste Gläubiger hoch verschuldeter Euro-Staaten geworden ist.

zdh/pcb (rtr, afp)