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Exsoldaten bei den Paralympics

Ronny Blaschke, Bettina Schwieger
18. März 2014

Im Behindertensport gibt es immer mehr Athleten, die zuvor als Soldaten in Kriegsgebieten verletzt wurden. Sportprogramme sollen bei der Rehabilitation helfen. Manche ehemalige Soldaten kommen bis zu den Paralympics.

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Skifahrer Jonathan Lujan, USA auf den Ski beim Wettkampf
Bild: Getty Images

Exsoldaten bei den Paralympics

Viele Soldaten, die bei Einsätzen in Kriegsgebieten verwundet wurden, treiben trotz ihrer Behinderung Profi-Sport. Bei den Paralympischen Spielen 2014 in Sotschi hatte Russland Sportler in der Mannschaft, die im Tschetschenienkrieg gekämpft hatten. Unter den insgesamt 80 Athleten der USA waren 16 Kriegsveteranen aus dem Irak und aus Afghanistan.

Insgesamt etwa 17.000 Behindertensportler in den USA haben ihre Verletzungen in Vietnam, im Irak oder Afghanistan bekommen. Viele der Soldaten sind durch ihre Erlebnisse traumatisiert. Der Sport soll ihnen helfen, die Erlebnisse besser zu verarbeiten. Charlie Huebner, der Chef des US-Teams in Sotschi, bezeichnet den Sport als Chance für ein neues Leben: „Unsere Athleten können Vorbilder werden. Sie zeigen, wie wichtig Sport für die Rehabilitation sein kann“, sagt er. Huebner verweist auch auf die Geschichte der Paralympischen Spiele. Denn sie entstanden 1948 zunächst für ehemalige Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg verwundet wurden.

In Großbritannien, Kanada, Israel gibt es heute ebenfalls Programme, die Kriegsveteranen eine sportliche Ausbildung und damit eine neue Perspektive bieten. Auch der Deutsche Behindertensportverband (BSV) arbeitet mit der Bundeswehr zusammen. In Zukunft könnte also auch der deutsche Behindertensport stärker militärisch geprägt werden. Karl Quade vom BSV findet die Zusammenarbeit mit der Bundeswehr dennoch gut. Der Sport darf aber für die ehemaligen Soldaten nie zum Ersatzkrieg werden, meint Quade.


Glossar

ex- – ehemalig; früher

Paralympics (nur Plural) – die Paralympischen Spiele; eine Sportveranstaltung für die besten Sportler der Welt, die eine → Behinderung haben

Athlet, -en (m.) – ein Sportler, der an Wettkämpfen teilnimmt

Rehabilitation, -en (f.) – hier: der Prozess zur Behandlung körperlicher und psychischer Verletzungen/Krankheiten; ein Therapieprozess

Einsatz, -sätze (m.) – hier: die Aufgabe, in ein Kriegsgebiet zu gehen und dort im Sinne von jemandem zu handeln

verwundet – verletzt

Behinderung, -en (f.) – ein bleibendes körperliches oder geistiges Problem/Handicap

Profi-Sport (m., nur Singular) – der Sport, den man macht, um damit Geld zu verdienen; der Sport, den man professionell betreibt

Kriegsveteran, -en (m.) – eine Person, die als Soldat/Soldatin in einem Krieg verletzt wurde

traumatisiert – durch ein schlimmes Erlebnis psychisch verletzt /mit einen psychischen Schaden

etwas verarbeiten – lernen, mit einem schlimmen Erlebnis besser umzugehen

Vorbild, -er (n.) – hier: eine Person, die ein gutes Beispiel für andere ist

auf etwas verweisen – etwas in einem bestimmten Zusammenhang nennen; auf etwas hinweisen; etwas erwähnen

jemandem eine Perspektive bieten – hier: jemandem eine Zukunft geben; jemandem einen neuen Lebenssinn geben

Bundeswehr (f., nur Singular) – die deutsche Armee

militärisch – hier: im Zusammenhang mit der Armee stehend

etwas prägen – etwas bestimmen


Fragen zum Text

1. Was ist richtig?
a) Bei den Paralympics in Sotschi haben 80 ehemalige Soldaten als Sportler teilgenommen.
b) Immer mehr Athleten des Behindertensports waren früher Soldaten in Kriegsgebieten.
c) Die Paralympischen Spiele gab es erstmals vor dem Zweiten Weltkrieg.

2. Was ist falsch? Charlie Hueber findet, dass …
a) Sport Kriegsveteranen einen neuen Lebensinhalt geben kann.
b) die sportlich erfolgreichen Ex-Soldaten ein gutes Beispiel für andere sind.
c) die Erfahrungen in Kriegsgebieten die Sportler besonders stark machen.

3. Der deutsche Behindertensportverband …
a) bietet gemeinsam mit der deutschen Armee auch Programme für Kriegsveteranen.
b) ist sehr eng mit dem Militär verbunden.
c) hat viele ehemalige Soldaten nach Sotschi geschickt.

4. Besonders viele Kriegsveteranen in Sotschi gehörten … US-amerikanischen Mannschaft.
a) zur
b) zu die
c) zum

5. Viele ehemalige Soldaten kommen durch spezielle Programme … Behindertensport.
a) zum
b) zur
c) zu den


Arbeitsauftrag
Wie findet ihr es, dass Sport als mögliche Therapie für Soldaten angeboten wird und es in vielen Ländern spezielle Sportprogramme für Kriegsveteranen gibt? Diskutiert darüber im Kurs.

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