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Exporte legen kräftig zu

10. Dezember 2018

Lichtblick nach schwachen Monaten: Die deutschen Exporteure sind trotz Handelskonflikten überraschend gut in den Jahresendspurt gestartet. Doch die nachlassende Dynamik im Welthandel hat die Branche Milliarden gekostet.

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Stahlproduktion in Deutschland
Bild: picture-alliance/dpa/J. Stratenschulte

Im Oktober verkauften sie 0,7 Prozent mehr ins Ausland als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Mit einem so kräftigen Plus hatten Experten nicht gerechnet, nachdem die Ausfuhren im September wegen der schwächeren Weltkonjunktur noch um 0,4 Prozent geschrumpft waren. Die Importe legten im Oktober sogar um 1,3 Prozent zu, was auf eine kräftige Binnennachfrage hindeutet.

"Nach den letzten schwachen Monaten verschafft dies der deutschen Wirtschaft ein Durchatmen in einem insgesamt eher schwachen Exportjahr 2018", sagte der Außenhandelschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Volker Treier. "Der gute Oktober kann nicht verbergen, dass im gesamtem Jahr die Dynamik im Welthandel nachgelassen hat. Die deutschen Unternehmen spüren das." Das Wachstum der Ausfuhren falle 2018 nur halb so kräftig aus wie angenommen. "Das kostet die deutsche Exportwirtschaft 55 Milliarden Euro", sagte Treier.

"Verlorenes Jahr für deutsche Exporte"

"2018 ist ein verlorenes Jahr für die deutschen Exporteure", pflichtete DekaBank-Volkswirt Andreas Scheuerle bei. "Das lag bislang aber weniger am Handelsstreit, sondern vor allem an der globalen Abkühlung. Von den Handelskonflikten wurde die deutsche Industrie noch kaum getroffen."

Das zuletzt positive Ergebnis dürfe nicht dazu verleiten, in vorweihnachtliche Sorglosigkeit zu verfallen, warnt auch der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA). "Es gibt weltweit viele Baustellen, die ein großes Risiko für den Welthandel bedeuten", betonte BGA-Präsident Holger Bingmann nicht nur mit Blick auf den Handelsstreit zwischen den beiden größten Volkswirtschaft USA und China.

Brexit als Risikofaktor

Schon die am Dienstag anstehende Abstimmung im britischen Unterhaus über den EU-Ausstiegsvertrag werde maßgeblich mitentscheiden, wie es weitergehe. "Sollte das Abkommen scheitern, wäre der ungeordnete Brexit fast unausweichlich - mit unabsehbaren Folgen für die europäische und britische Wirtschaft", warnte Bingmann. "Das würde erhebliche Unruhe in die ohnehin schon unruhigen Zeiten bringen."

Von Januar bis Oktober verkauften die deutschen Unternehmen Waren im Wert von 1,105 Billionen Euro ins Ausland, was einem Plus von 4,1 Prozent zum Vorjahreszeitraum entspricht. Das Geschäft mit den EU-Ländern wuchs dabei mit 5,0 Prozent überdurchschnittlich, das mit der Euro-Zone sogar um 5,8 Prozent. Die Ausfuhren in die sogenannten Drittländer - zu denen die weltgrößten Volkswirtschaften USA und China gehören - nahm hingegen nur um 2,8 Prozent zu.

ul/tko (rtr, dpa, afd, BGA)