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Ex-Deutsche-Bank-Aktionär HNA pleite

29. Januar 2021

Dem chinesischen Firmen-Konglomerat HNA Group ging es schon länger schlecht, jetzt musste das Unternehmen Insolvenz anmelden. In Deutschland war das Unternehmen unter anderem an der Deutschen Bank beteiligt.

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China HNA-Konzern
Bild: picture-alliance/dpa/Imaginechina/Niu Bo

Das chinesische Firmenkonglomerat HNA steht vor der Pleite. Die Gläubiger hätten einen Insolvenzantrag gegen den Konzern gestellt, erklärte die HNA Group am Freitag und berief sich dabei auf eine Mitteilung des zuständigen Gerichts in der Provinz Hainan. HNA kämpft seit langem gegen einen Schuldenberg, der das Konglomerat angesichts der Reisebeschränkungen und der brachliegenden Luftfahrt- und Tourismus-Branche zu überfordern droht. Das Unternehmen hat seine Wurzeln in der Regionalfluggesellschaft Hainan Airlines, war aber jahrelang in und außerhalb Chinas aggressiv auf Einkaufstour gegangen. So hatte sich HNA für insgesamt 50 Milliarden Dollar an Firmen von der Hotelkette Hilton bis zur Deutschen Bank beteiligt.

2300 Firmen im Portfolio

Die Regierung in Peking, aber auch Aufsichtsbehörden in Übersee geboten dem Expansionsdrang von HNA letztlich Einhalt, die meisten Auslandsbeteiligungen wurden verkauft. Seit drei Jahren hatte sich das Unternehmen wieder auf das Kerngeschäft Luftfahrt und Tourismus konzentriert. Doch dann ließ die Corona-Pandemie die Erlöse einbrechen, so dass dem Unternehmen das Geld auszugehen droht. Seit fast einem Jahr arbeitete eine Gruppe von Experten unter Führung der Provinzregierung von Hainan an einem Sanierungskonzept. Erst vor einer Woche hatte das Team die Überprüfung der Bilanzen abgeschlossen und Vorschläge für einen Abbau von Risiken gemacht.

Die Finanzzeitung Caixin hatte berichtet, die Pläne seien "extrem kompliziert". Zur HNA Group gehörten der Arbeitsgruppe zufolge mehr als 2300 Firmen. In der Schweiz musste HNA bereits die Mehrheitsbeteiligung am Flugzeugabfertiger Swissport im Zuge einer Umschuldung an die Gläubiger abgeben.

Bei der Deutschen Bank war HNA über den Vermögensverwalter C-Quadrat aus Wien eingestiegen, zwischenzeitlich hielt dieser im Auftrag der Chinesen fast zehn Prozent an dem größten deutschen Geldhaus. 2019 hatte HNA seine letzten Deutsche-Bank-Aktien verkauft und war bei C-Quadrat ausgestiegen. C-Quadrat-Gründer Alexander Schütz sitzt aber immer noch im Aufsichtsrat der Bank. Die HNA Airport Group ist darüber hinaus Mehrheitseigner am Regionalflughafen Frankfurt-Hahn.

hb/nm (rtr)