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Sendungsbewusstsein

Petra Nicklis4. März 2008

EWTN ist der weltweit größte katholische Fernsehsender. Auch im deutschen Ableger gilt: Fromm geht es zu, lammfromm, und vor allen Dingen romtreu. Diskussion unerwünscht.

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EWTN-Hauptquartier in Hanceville, AlabamaBild: flickr

Seit Oktober 2000 ist EWTN, Eternal Television Network in Deutschland auf Sendung. Vorbild ist der Muttersender in den Vereinigten Staaten. Der wurde von der Ordensschwester Angelica erfunden. Sie hob EWTN 1981 in Birmingham im amerikanischen Bundesstaat Alabama aus der Taufe. Mit 200 Dollar in der Tasche und jeder Menge Überzeugungskraft soll die bodenständige Schwester ans Werk gegangen sein. 24 Stunden wird täglich in englischer und spanischer Sprache die frohe, katholische, Botschaft in die Welt getragen.

Werbefrei durch die Bibel

Gründerin des weltweiten katholischen Fernsehsenders Mutter Angelica EWTN Eternal Television Network mit Hauptsitz in Alabama, USA
Schwester Angelica, die Gründerin des Eternal Television NetworkBild: EWTN-TV/presse

Da ein amerikanischer Predigersender wenig Erfolgsaussichten auf dem deutschsprachigen Markt hat, wurde das Programm entsprechend angepasst. Fünf Festangestellte und zahlreiche freie Mitarbeiter gestalten Sendungen wie “Der Rosenkranz”, “Streifzüge durch die Bibel” und “Der Kreuzweg”. Werbefrei, versteht sich.

Fester Bestandteil des Programms ist die tägliche Live-Übertragung einer Heiligen Messe. Das hört sich nicht nur katholisch, sondern erzkatholisch an. Und das soll es auch. “Romtreue ist eines der Qualitätsmerkmale“, sagt EWTN-Geschäftsführer Martin Rothweiler. "Wenn man einen Fernsehsender anschaut, wollen die Leute auch wissen, was drin ist. Das Bemühen loyal gegenüber dem Papst zu sein, ist ein Schlüsselkriterium für EWTN.”

Diskussionen unerwünscht

Der Philosoph und katholische Theologe verwaltet in einem unscheinbaren Einfamilienhaus in Bonn das deutsche Programm. Den Inhalt der Sendungen bringt er knapp auf einen Nenner: Unterweisung im katholischen Glauben. Das sei nötig, denn es herrsche eine große Unwissenheit beispielsweise darüber, was das Zölibat solle oder was die Eucharistie bedeute, so Rothweiler. Das will er ändern. Kritische Stimmen sind nicht erwünscht. So würde etwa die katholische Reformbewegung “Wir sind Kirche” nicht zu Wort kommen. "Wir werden sicher kein ein offenes Diskussionsforum machen“, sagt Rothweiler. Am Ende wissen wir nicht mehr, ob die Mutter Gottes noch Jungfrau ist.“

Rothweiler rechnet mit rund 50.000 Zuschauern täglich, die das deutsche Programm einschalten, irgendwann zwischen 18.00 und 22.00 Uhr. Zum Publikum zählten die ab 50Jährigen, doch er versuche auch die Jugendlichen anzusprechen.

Der Empfang von EWTN ist kostenfrei und unter anderem mit digitaler Satellitenanlage möglich. Für den Sendebetrieb wird jährlich eine Million Euro benötigt. Geld, das durch Spenden zusammen kommen muss. Deshalb ist der Geschäftsführer immer auch auf der Suche nach Geldgebern. “Es ist eine mühsame Arbeit, aber es ist das Herausfinden von Menschen, die einen Sinn darin sehen, an der Evangelisierung Europas teilzuhaben.”