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"Ewige Jugend" räumt beim Europäischen Filmpreis 2015 ab

Sertan Sanderson13. Dezember 2015

Die italienische Tragikomödie "Ewige Jugend" mit Michael Caine und Harvey Keitel ist der große Gewinner beim 28. Europäischen Filmpreis. Der deutsche Favorit "Victoria" von Sebastian Schipper ging leer aus.

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Berlin Verleihung 28. Europäischer Filmpreis Paolo Sorrentino
Bild: Reuters/C. Bilan

Mit über 900 geladenen Gästen aus der europäischen Filmindustrie fanden in Berlin die 28. Europäischen Filmpreise (EFA) statt. Bereits zum 16ten Mal wurde dieses Jahr der rote Teppich in der Bundeshauptstadt ausgerollt.

Die Gala wurde mit der berühmten Ansprache aus Charlie Chaplins Film "Der Große Diktator" aus dem Jahre 1940 eröffnet. Darauf folgte eine musikalische Ouvertüre, die Moderator Thomas Hermanns als das älteste niedergeschriebene Musikwerk vorstellte: eine Melodie aus Syrien.

Die politischen Themen waren somit am Anfang des Abends schon etabliert. EFA-Vorstandsvorsitzende Agnieszka Holland erzählte später am Abend, dass sie sich zurzeit große Sorgen um die Zukunft Europas mache:

"Ich habe einen großen Teil meines Lebens unter totalitärer Herrschaft verbracht. Ich möchte nicht, dass wir zu diesen Tagen zurückkehren. Die Filme, die wir machen, können nicht von der Realität der Welt, in der wir leben, getrennt werden. Es ist unsere Pflicht, die Freiheit und die Demokratie zu verteidigen", sagte Holland.

Sir Michael Caine hält seine Dankesrede während der 28. Europäischen Filmpreise in Berlin am 12 Dezember 2015. Photo: Clemens Bilan/dpa Copyright: picture-alliance/dpa/C. Bilan
Michael Caine wurde mit einem Ehrenpreis ausgezeichnetBild: picture-alliance/dpa/C. Bilan

Der deutsche Schauspieler Daniel Brühl kam im Laufe des Abends auch kurz auf die Bühne, allerdings nicht um eine der vielen Auszeichnungen zu vergeben, sondern um über die Zwangslage des ukrainischen Regisseurs Oleh Sensow, der in Russland zu einer Gefängnisstrafe von 20 Jahren wegen mutmaßlichen Verbindungen zu Terrornetzwerken verurteilt ist, zu sprechen.

Insgesamt wurden 52 Filme aus 36 Ländern von der European Film Academy für die Vorauswahl für den Europäischen Filmpreis benannt.

Die Gewinner

Die Italienische Komödie "Ewige Jugend" gewann den Preis für "Europäischen Film 2015." Der Film mit den Weltstars Michael Caine, Harvey Keitel, Rachel Weisz und Jane Fonda handelt von einer Gruppe pensionierter Freunde, die gemeinsam in die Schweizer Alpen reisen. Im Laufe der Handlung werden sie mit Motiven hinsichtlich Ihres Alters konfrontiert.

In der Kategorie "Bester Dokumentarfilm" wurde der Preis an den britischen Regisseur Asif Kapadia für seinen Film "Amy" vergeben. Die Dokumentation erzählt vom Leben der in 2011 verstorbenen britischen Sängerin Amy Winehouse.

In der Kategorie "European Discovery Award" wurde die Auszeichnung an den Film "Mustang" von Regisseurin Deniz Gamze Ergüven vergeben. Sie widmete den Preis ihrem Landsmann Can Dündar, den inhaftierten Chefredakteur der türkischen Zeitung "Cumhuriyet".

Die Auszeichnung für die beste europäische Kinematographie wurde an den österreichischen Kameramann Martin Gschlacht für den Horrorfilm "Ich Seh Ich Seh" verliehen.

Der Europäische Kurzfilmpreis ging an den Kroaten Jure Pavlovic und seinen Film "Picnic".

Ehrenpreisträger im doppelten Glück

Einige Gewinner der Filmpreise wurden schon im Voraus bekannt gegeben. Dazu gehörte auch der britische Schauspieler Sir Michael Caine, der mit einem Ehrenpreis vom Präsidenten und Vorstand der European Film Academy geehrt wurde.

EFA-Präsident Wim Wenders und EFA-Vorstandsvorsitzende Agnieszka Holland sagten, dass der Preis für Caine, der schon über sechs Jahrzehnte erfolgreich im Filmgeschäft mitmischt, "längst überfällig war".

Michael Caine gewann zudem auch den Preis für den "Europäischen Schauspieler".

"Ich mache das hier schon seit über 50 Jahren und habe bisher noch nie einen Preis in Europa erhalten. Und heute bekomme ich gleich zwei auf einmal."

Der britischen Schauspielerin Charlotte Rampling wurde eine Auszeichnung für ihr Lebenswerk verliehen. Rampling sagte, sie sei stolz auf die Auszeichnung, weil der europäische Film in ihrem Leben eine wichtige Rolle spiele.

"Ich bin in Europa aufgewachsen. Ich wollte nicht nach Hollywood gehen. Europa ist mein Antrieb, ist meine Sprache", sagte die 69-jährige Schauspielerin, die ihre Auszeichnung vom französischen Regisseurs Francois Ozon überreicht bekam.

Später am Abend bekam Rampling noch eine weitere Überraschung: die Auszeichnung als "Europäische Schauspielerin."

Der österreichische Schauspieler Christoph Waltz erhielt ebenfalls einen Ehrenpreis, nämlich für seine Verdienste als Europäischer Schauspieler im Weltkino.

Nächstes Jahr findet die Preisverleihung in der europäischen Kulturhauptstadt 2016 Breslau statt.