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Europa Konkret

Manfred Götzke15. Juni 2007

Seit 1999 sollten die EU-Staaten ihre Energiemärkte schrittweise liberalisieren und durch Konkurrenz und Wettbewerb die Preise für die Verbraucher senken. Funktioniert hat es bisher nur in Großbritannien.

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Bild: European Community

In fast allen anderen Mitgliedstaaten beherrschen wenige Energiekonzerne den Markt - und verdienen dabei vorzüglich. Ein Paradebeispiel für Monopolstellungen auf dem Energiemarkt ist Tschechien. Hier beherrschen zwei Monopolisten den Markt: Der Stromkonzern CEZ sorgt für 80 Prozent der Stromversorgung. Transgas, eine Tochter des deutschen Konzerns RWE, beherrscht 80 Prozent des Gasmarktes. Und wer so eine Marktposition hat, kann auch die Preise problemlos anheben, weiß Lothar Martin von Radio Prag.

Konkurrenz vom Bauernhof in Frankreich

Während etwa in Deutschland Privatkunden wenigsten problemlos zwischen den wenigen Energieanbietern wechseln können, war in Frankreich selbst das bisher nicht möglich. Erst ab dem ersten Juli können Kunden zu anderen Unternehmen wechseln. Nur wohin? Fast der gesamte französische Strommarkt wird von den ehemals staatlichen Elektrizitätswerken EdF beherrscht. Und die bieten vor allem Atomstrom. Umweltfreundliche Alternativen entwickeln sich dagegen nur schleppend, zum Beispiel im Bereich Bio-Energie. Gerade einmal vier Bauernhöfe machen EdF Konkurrenz und produzieren in Frankreich Strom aus Biogas. Frank Rossmann von Radio France Internationale hat einen dieser Höfe in Lothringen besucht.

Billiger Strom zu hohen Preisen

In Deutschland haben sich vier große Konzerne den Energiemarkt aufgeteilt und kontrollieren 80 Prozent des Strommarktes. Im Westen ist vor allem RWE aktiv. Der Konzern versorgt seine Kunden zu europaweit fast höchsten Preisen mit Billigstrom. Nämlich mit Strom aus der billigen Braunkohle. Nur, dummerweise ist Braunkohle einer der größten Luftverschmutzer: 20 Prozent der deutschen CO2-Emissionen gehen auf deren Konto. Und trotzdem plant RWE jetzt neue Braunkohle-Kraftwerke - angeblich CO2-frei. Heikle Pläne in Zeiten der Klimadiskussion wie Volker Wagener von der Deutschen Welle berichtet.