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Europa besorgt wegen Pferdefleisch

13. Februar 2013

Wegen des Pferdefleisch-Skandals schließen die britischen Behörden zwei Schlachthöfe. In Deutschland gibt es bislang weiter keine Funde von Pferdefleisch, das als Rind deklariert und als solches verkauft wurde.

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Produkt-Rückruf (Foto. rtr)
Bild: Reuters

Der Skandal um falsch deklariertes Pferdefleisch beschäftigt jetzt auch Brüssel. Die Landwirtschaftsminister der betroffenen EU-Länder beraten am Mittwoch über die Folgen des Skandals. Erwartet werden die Minister aus Frankreich, Großbritannien, Luxemburg, Schweden, Rumänien und Polen, der EU-Kommission und Irland als EU-Ratsvorsitzendem. Deutschland ist nach Angaben von Diplomaten nicht dabei, da es dort bisher keine Fälle gibt.

Unterdessen weitet sich der Skandal weiter aus. Die britische Lebensmittelbehörde Food Standards Agency schloss zwei Betriebe in Wales und Nordengland. Von dort soll Pferdefleisch als Rindfleisch deklariert in den Handel gekommen sein. Der Leiter der Behörde sprach von einem Fall "eklatanter Irreführung von Verbrauchern". Das dort gefundene Fleisch wurde sichergestellt.

Europaweiter Skandal

Pferdefleisch ist in einigen europäischen Ländern billiger als Rind, deshalb lässt sich mit falscher Kennzeichnung Geld verdienen. Vermutlich ist das als Rind deklarierte Pferdefleisch vor allem für Burger, Lasagne, Kebab oder Moussaka verwendet worden.

Neben den beiden britischen Betrieben sollen nach Erkenntnissen französischer Behörden rumänische Schlachtbetriebe und Händler in den Niederlanden und auf Zypern in den Lebensmittelskandal verwickelt sein. In Schweden hat die dortige Lebensmittelbehörde angekündigt, in Supermärkten Stichproben von gefrorenen Fleischprodukten zu nehmen.

EU gegen schärfere Regeln

Deutschland ist bisher nicht betroffen. Es gebe weiterhin keine Hinweise, dass falsch deklarierte Fleischprodukte in den Handel gelangt seien, sagte eine Sprecherin des Bundesverbraucherschutzministeriums in Berlin. Einige Supermärkte nahmen trotzdem Fertiggerichte wie Lasagne oder Cheeseburger aus ihren Regalen. Und die Bundesländer, die für Lebensmittelkontrolle zuständig sind, haben ihre Tests ausgeweitet

Die EU-Kommission sieht allerdings bislang keinen Grund, wegen es Skandals die Kennzeichnungspflicht für Fertiggerichte zu verschärfen. "Es ist ein bisschen verfrüht, eine verpflichtende Kennzeichnung für verarbeitete Fleischprodukte ins Auge zu fassen", sagte der Sprecher von EU-Verbraucherkommissar Tonio Borg. Anders als bei frischem Rindfleisch muss bei Fertigprodukten nur die Fleischsorte, nicht aber die Herkunft angegeben werden.

det/wl (ap, dpa)