Die Wirtschaftskrise erschüttert den Glauben an Europa. Rüttelt das an der innereuropäischen Solidarität? Die Deutsche Welle lädt zu einer Diskussion ein: Mittwoch, 19. September, 11 Uhr, im Funkhaus Bonn.
In vielen EU-Ländern überwiegt die Meinung, Europa schwäche die Wirtschaft des jeweils eigenen Landes. Immer mehr Menschen lehnen die innereuropäische Solidarität ab, was wiederum zu einer Verschärfung der Krise führen kann. Unter den EU-Mitgliedsstaaten glauben außer den Deutschen nur noch die Polen daran, dass die EU ihnen wirtschaftliche Vorteile bringt. Gleichzeitig wirkt sich die Finanzkrise auch auf die Erweiterungspolitik aus: Alle Kräfte konzentrieren sich auf die Rettung des Euro - die Bereitschaft, neue Mitglieder aufzunehmen, ist denkbar gering.
Mit dieser skeptischen Stimmung sehen sich zunehmend die Länder des Westbalkans, die in die EU streben, konfrontiert, ebenso die Türkei. Sie bremst sogar die Euphorie in Kroatien, das 2013 mit dem EU-Beitritt einen langgehegten Traum verwirklicht. Die Menschen „vor der Tür“ der EU werden zugleich zunehmend anfällig für populistische und nationalistische Strömungen.
Seit 50 Jahren informiert die Deutsche Welle die Menschen in der Region auf Türkisch, Polnisch, Kroatisch und Serbisch; die Albanisch-Redaktion besteht seit 20 Jahren. Aus diesem Anlass widmet sich die DW unter dem Titel „Europäische Solidarität am Ende? - Mittel- und Südosteuropa in Zeiten der Wirtschafts- und Vertrauenskrise“ der Frage, wie sich die Vertrauenskrise auf die Annäherungsprozesse in Mittel-Südosteuropa auswirkt und nationale Befindlichkeiten beeinflusst. Die Veranstaltung ist eine Kooperation der Deutschen Welle mit der Südosteuropa-Gesellschaft und dem Beethovenfest Bonn.
Begrüßung
Christian Gramsch | Multimediadirektor Regionen
Impuls
Nikolaus Graf Lambsdorff | Beauftragter für Südosteuropa, die Türkei und die EFTA-Staaten, Auswärtiges Amt, Berlin
Einführung
Dr. h. c. Gernot Erler | MdB, Präsident der Südosteuropa-Gesellschaft, Berlin
Diskussion
Dr. Erol Esen | Leiter des Forschungszentrums Europa an der Mittelmeeruniversität Antalya
Prof. Dr. Krzysztof Ruchniewicz | Leiter des Willy-Brandt-Zentrums, Universität Breslau
Prof. Dr. Heinz-Jürgen Axt | Universität Duisburg-Essen
Moderation
Verica Spasovska | Leiterin der Mittel-Südosteuropa-Programme, Deutsche Welle
Ein Kammerensemble des „Turkish National Youth Philharmonic Orchestra“ wird die Veranstaltung begleiten. Das türkische Jugendorchester ist in diesem Jahr Gast des Orchestercampus von Deutsche Welle und Beethovenfest Bonn.
Eine Anmeldung per Mail ist erforderlich: Beate.Lieser@dw.de; Kontakt: T. 0228.429-4013