1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Europäer sticht Trumps Kandidaten aus

30. Juni 2018

Der Chefposten der Internationalen Organisation für Migration (IOM) wird eigentlich immer mit US-Amerikanern besetzt. Doch statt Präsident Trumps umstrittenem Kandidaten kommt nun ein ehemaliger EU-Kommissar zum Zuge.

https://p.dw.com/p/30Zqu
Portugal Antonio Vitorino
Bild: Imago/GlobalImagens/A. Isidoro

Der frühere EU-Kommissar António Vitorino (Artikelbild) wird neuer Vorsitzender der Internationalen Organisation für Migration. Der 61 Jahre alte Portugiese setzte sich in Kampfabstimmungen gegen den von US-Präsident Donald Trump nominierten Ken Isaacs durch, wie die IOM in Genf bestätigte.

Vitorino tritt sein Amt am 1. Oktober an. Seine Wahl kam unerwartet - seit ihrer Gründung 1951 war die Generaldirektion der IOM fast ausschließlich in US-Hand. Einzige Ausnahme stellte bisher der Niederländer Bastiaan Haveman in den 1960er Jahren dar. Die USA sind der größte Geldgeber der Hilfsorganisation, die in den vergangenen Jahren durch die Flüchtlings- und Migrationskrise zunehmend ins internationale Rampenlicht gerückt ist.

Ramponiertes Image

Trump hatte Isaacs, ehemaliger Vizepräsident der christlichen Hilfsorganisation Samaritan's Purse, Anfang Februar für den IOM-Chefposten auserkoren. Später wurden eine Reihe islamfeindlicher Kommentare bekannt, die Isaacs zwischen 2015 und 2017 in sozialen Netzwerken gepostet hatte. In Tweets behauptete er etwa, der Koran "befehle" Muslimen, Gewalttaten zu begehen. Außerdem schlug er vor, christlichen Flüchtlingen Vorrang zu geben. Kritisch wurde auch gesehen, dass Isaacs bezweifelt, der Mensch habe einen entscheidenden Einfluss auf den Klimawandel.

Ken Isaacs
Fand keine Mehrheit: Ken IsaacsBild: Getty Images/AFP/F. Coffrini

Die Internationale Organisation für Migration - Teil des Systems der Vereinten Nationen - hat etwa 10.000 Mitarbeiter in rund 150 Ländern. Während sich das UN-Hilfswerk UNHCR um schutzbedürftige Flüchtlinge kümmert, unterstützt die IOM beispielsweise gestrandete Migranten in Libyen und anderswo bei der freiwilligen Rückkehr in ihre Heimatländer.

wa/bru (afp, epd, dpa)