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EUFOR Radio

Heiko Trampert17. Oktober 2006

Seit Juni 2006 sind Soldaten der EUFOR in der Demokratischen Republik Kongo. Zumindest in der Hauptstadt Kinshasa nutzen die Soldaten das Radio, um die Bevölkerung über ihre Mission zu informieren.

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EUFOR-Zeichen an der Uniform eines Bundeswehrsoldaten
EUFOR zeigt Präsenz in KinshasaBild: pa/dpa

Morgens in Kinshasa. In den Straßen bewegt sich der Verkehr langsam um Schlaglöcher und Wasserpfützen herum. Lärm von Fahrzeugmotoren ist zu hören, Dieselgeneratoren zur Stromerzeugung und irgendwo Musik. Sie kommt aus Taxis, Cafés - eigentlich von jeder Ecke. Sie kommt aus dem Radio, und das hört im Kongo jeder. Ein Song geht zu Ende, es folgt ein Jingle.

EUFOR stellt sich vor. Das ist der Inhalt dieses und vieler weiterer Radiobeiträge, die unter den Soldaten auch "Spots" genannt werden. Hauptmann Sebastian Rabe ist einer dieser Soldaten und als Redakteur des so genannten Zielgruppenradios verantwortlich für die Spots und deren Inhalt. Der Offizier der Bundeswehr zum Auftrag des Zielgruppenradios in Kinshasa: "Also das Radio nennt sich auch 'Radio de l'EUFOR'. Französisch ist hier die übliche Sprache. Das Radio hat den Auftrag, Informationen über EUFOR, über die Mission der europäischen Eingreifkräfte an die Bevölkerung zu geben. Das machen wir in zwei Sprachen, in Französisch und in Lingala." Ohne die lokalen Mitarbeiter, die die Beiträge übersetzen, könnte man die Spots gar nicht in der Landessprache senden.

Kein eigener Sender

Die Themen, die "Radio de l'EUFOR" behandelt, sind vielschichtig. Lag der Schwerpunkt zu Beginn der Mission noch auf der Vorstellung der EUFOR-Mission, ihrer europäischen Teilnehmerländer und des genauen Auftrags, so greifen die Spots mittlerweile auch weitergehende Themen auf, wie Hauptmann Rabe erläutert: "Jetzt gehen wir auch schon dazu über, die Europäische Union als solche vorzustellen. Zum einen Institutionen, aber auch Projekte, zum Beispiel in der Infrastruktur oder auch im Landwirtschaftsbereich, und was die Europäische Union hier konkret macht." Gesendet werden ebenfalls Sicherheits- und Gesundheitshinweise - wie zum Beispiel, warum Impfungen wichtig sind, welche Straßen gesperrt sind und warum man Wasser vor dem Trinken immer abkochen sollte.

Straßenszene in Makala, einem Stadtviertel von Kinshasa
Straßenszene in Makala, einem Stadtviertel von KinshasaBild: pa/dpa

Einen eigenen Sender haben die EUFOR-Soldaten in Kinshasa nicht. Stattdessen arbeiten sie eng mit mehreren kongolesischen Radiostationen zusammen, die weit über die Grenzen Kinshasas hinaus senden. Hierdurch halten die EUFOR-Redakteure auch den persönlichen Kontakt zu den Journalisten und stärken gleichzeitig die Medien.

Gehört und angenommen

Bei den Medien kommen die Spots an. Ob die Informationen auch bei der Bevölkerung ankommen, überprüfen andere EUFOR-Soldaten. Bei einer Befragung von Radiohörern in Kinshasa ist jedenfalls herausgekommen, dass die Sender, die genutzt werden, etwa 25 Prozent der Radiohörer im Kongo erreichen.

Vielleicht ist ja die momentane Ruhe vor der Stichwahl in Kinshasa ein positives Indiz dafür, dass die Spots des "Radio de l'EUFOR" gehört und angenommen werden. Damit hätte auch die Mission der Europäischen Union in der Demokratischen Republik Kongo mehr erreicht, als Kritiker ihr aufgrund der räumlichen und personellen Einschränkungen zugetraut haben. Eines kann jedoch sicher festgehalten werden: EUFOR ist auf den Straßen Kinshasas präsent; und zwar nicht nur mit Fahrzeugen und Soldaten.