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EU-Staaten sagen Plastiktüten Kampf an

21. November 2014

Sie schwimmen im Meer oder liegen am Straßenrand - Plastiktüten enden oft in der Umwelt. Die EU macht nun Ernst im Kampf gegen den Müll. Bis 2025 soll der Verbrauch der Einwegtüten um 80 Prozent sinken.

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Plastiktüte treibt im Meer (Foto: picture alliance/WILDLIFE)
Bild: picture alliance/WILDLIFE

Die Pläne zur Begrenzung von Plastiktüten haben die Rückendeckung der 28 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. Die EU-Botschafter stimmten in Brüssel geschlossen für das Vorhaben, wie Diplomaten berichteten. Um den Verbrauch von Einwegtüten zu begrenzen, sollen die Staaten entweder Gebühren oder Steuern auf die Beutel erheben oder konkrete Ziele zur Verminderung beschließen. Auch nationale Verbote wären möglich.

Reduzierung in zwei Schritten

Profitieren soll von den Plänen vor allem die Umwelt: Es dauert Hunderte von Jahren bis die Beutel sich in der Natur zersetzen. Besonders Meerestiere leiden darunter, winzige Teile können über die Nahrungskette auch in den menschlichen Körper gelangen.

Nach Zahlen aus dem Jahr 2010 kommen jedes Jahr etwas weniger als 100 Milliarden Plastiktüten in Europa in Umlauf. Das entspricht 198 Tüten pro Jahr und Bürger, die meisten davon Einwegtüten. Bis 2019 sollten europäische Verbraucher im Schnitt noch höchstens 90 verwenden. Bis 2025 soll die Zahl dann auf höchstens 40 sinken. Dieses Ziel ist im Prinzip für jeden Staat bindend. Alternativ können die Länder aber den Handel verpflichten, für die Tüten Geld zu verlangen. Auch dann würden die zahlenmäßigen Ziele nach Einschätzung von Parlamentsvertretern erreicht.

Irland top, Deutschland Durchschnitt

Hintergrund der komplizierten Regelung ist, dass der Verbrauch von Plastiktüten innerhalb der EU äußerst unterschiedlich ausfällt: Während EU-weit der Verbrauch im Jahr 2010 laut einer Statistik des Europaparlaments bei 200 Tüten lag, waren es in Deutschland 70 und in anderen Staaten nochmals deutlich weniger. Mit lediglich 20 Tüten pro Kopf waren die Iren am sparsamsten. Schlusslichter waren Polen und Portugiesen mit jeweils 450 Stück.

Einige kleinere Hürden müssen die Pläne allerdings noch nehmen. Am Montag soll der Umweltausschuss des Europaparlaments darüber abstimmen, ein Ja wird aber erwartet. Danach steht noch die formelle Annahme durch die Minister der EU-Staaten und das Plenum des Europaparlaments an. Dies alles dürfte bis zum Frühjahr geschehen.

cr/re (dpa, afp)