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Sentinel 3b: Besser sehen mit zwei Augen

25. April 2018

Heute startet der ESA-Erdbeobachtungssatellit Sentinel 3b. Er wird mit dem baugleichen Sentinel 3a ein Paar bilden. Zusammen werden sie die Oberflächentemperatur der Ozeane und der Kontinente unter die Lupe nehmen.

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Illustration Start des Erdbeobachtungssatelliten Sentinel-3A
Bild: picture-alliance/dpa/ESA/ATG medialab

Am heutigen Mittwoch um 17:57 Uhr Weltzeit (19:57 Uhr MESZ) soll der europäische Erdbeobachtungssatellit Sentinel 3b vom russischen Weltraumbahnhof Plesetzk aus seine Reise in seine Erdumlaufbahn in 814,5 Kilometern Höhe antreten.

Es ist bereits der zweite Sentinel 3-Satellit im Rahmen des Copernicus-Programms der ESA. Er wird mit seinem Zwilling Sentinel 3a ein Team bilden und zeitversetzt die Erde umkreisen.

Dabei messen die beiden Satelliten die Temperatur an der Oberfläche der Ozeane und der Kontinente. Alle zwei Tage können sie so die komplette Oberfläche unseres Planeten abdecken.

Instrumente

Das wichtigste Werkzeug der Sentinel 3-Satelliten ist das sogenannte See- und Land-Oberflächen-Temperatur-Radiometer (SLSTR). Hinzu kommt ein See- und Land-Farb-Instrument und ein weiteres Spektrometer, das andere Details wahrnimmt. Damit noch nicht genug: Ein Altimeter erkennt Veränderungen in der Höhe so detailliert, dass selbst Wellenhöhe und Meeresspiegel messbar sind. Und zu guter Letzt misst ein Doppel-Kanal-Mikrowellen-Radiometer atmosphärische Störungen, zum Beispiel durch Verdunstung, um sicherzustellen, dass alle anderen Geräte immer genau kalibriert sind.  

Mehr dazu: Sentinel-5P: weiteres Puzzleteil im Copernicus-System gestartet

Über dem Meer

Die Daten, die Sentinel 3a und b liefern, dienen dazu, bessere meteorologische Vorhersagen zu treffen. Sie sollen etwa die Entstehung von Wetterphänomenen wie El Niño oder La Niña besser verständlich machen. Auch für die Beobachtung von Orkanen und tropischen Wirbelstürmen werden die beiden Satelliten wertvolle Daten liefern.

Aber die baugleichen Sentinel-Satelliten können noch mehr. Sie sind zum Beispiel in der Lage, die Menge von Algen durch die Menge von Pigmenten, die im Wasser schwimmen, zu erkennen. Daraus lassen sich Informationen für die Entwicklung von Fischen oder anderen Meerestieren ableiten. Und mit den Satellitenbildern lassen sich Verschmutzungen frühzeitig erkennen.

Auch die Eisdicke von Packeis auf dem offenen Wasser der Polregionen können die Satelliten messen.

Über dem Land

Mit den Daten, die Sentinel über den Kontinenten sammelt, lässt sich beispielsweise erkennen, ob Regionen unter starker Hitze oder Trockenstress leiden. Die Entstehung regionaler Hitzeinseln lässt sich gut nachvollziehen.

Durch das Farb-Analyse-Instrument der Satelliten lässt sich die Entwicklung der Vegetation erkennen. Dafür berechnet das Instrument den Anteil durch die Pflanzen absorbierter photosynthetisch aktiver Strahlung. Dies ist nicht nur relevant für die Beobachtung von naturbelassenen Flächen, sondern kann auch Landwirten und Agrarwissenschaftlern helfen, bessere Erträge zu erwirtschaften.