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"Es macht Spaß zu helfen"

Katrin Ogunsade28. Mai 2002

Im vergangenen Jahr (2001) erhielt die Welthungerhilfe rund 32 Millionen Euro an Spenden. Oft sind es Einzelpersonen oder kleine Gruppen, die durch Sammelaktionen zu dieser Summe beitragen. Zum Beispiel Schülergruppen.

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Hungersnot in BurundiBild: AP

Schüler des Kopernikus-Gymnasiums in Niederkassel bei Bonn. In einer Entwicklungshilfe-AG engagieren sie sich mit Aktionen und Sammlungen für die Deutsche Welthungerhilfe. Ins Leben gerufen hat die Arbeitsgruppe Lehrer Jens Streit vor etwa 15 Jahren.

Die Erdkundestunde hat auch den 19-jährigen Jens dazu motiviert, bei der Entwicklungshilfe-AG mitzumachen: "Das Thema war Entwicklungsländer, wo dann auch die sozialen Disparitäten deutlich wurden. Und daraus hat sich ergeben, dass die Ungleichheit, die auf der Welt herrscht, für uns Anlass sein sollte, selber aktiv zu werden und selber zu sammeln für die Leute, die halt nicht das Glück hatten, in Europa geboren zu sein, sondern 4.000 Kilometer weiter südlich."

Geld sammeln und Problembewusstsein entwickeln

Jens hat vor kurzem sein Abitur gemacht, wird also nicht mehr länger bei der Arbeitsgruppe dabei sein. Aber eigentlich ist es nie ein großes Problem, neue Schüler für die Sache zu begeistern, sagt Jens Streit. Zur Zeit arbeiten etwa 30 Schüler aus verschiedenen Jahrgangsstufen in der AG mit. Gemeinsam organisieren sie Basare, Straßensammlungen, Flohmärkte oder Konzerte.

Insgesamt haben die Schüler seit 1986 über 50.000 Euro an Spendengeldern für die Welthungerhilfe eingesammelt. Es geht aber nicht nur darum, möglichst viel Geld zusammen zu bekommen, meint Streit. Ziel ist es auch, die Schüler für die Probleme in Entwicklungsländern zu sensibilisieren.

Motivation auch durch Feedback

Das funktioniere am besten, wenn versucht wird, eine Beziehung zu den Betroffenen herzustellen. "Seit eineinhalb Jahren unterstützen wir ein Berufsschulprojekt in La Paz, für arbeitende Minderjährige", erzählt der Lehrer. "Dort können Jugendliche und frühere Straßenkinder eine Ausbildung in handwerklichen Berufen absolvieren. Die Rückmeldung, die ich im Moment habe, ist, dass deutlich über 50 Prozent der Absolventen in das Arbeitsleben eintreten können und dann auch in der Lage sind, sich oder ihre Familien selber zu ernähren."

Eine Erfolgsmeldung wie diese motiviert die Mitglieder der Aktionsgruppe. Die Bestätigung für das Engagement ist sehr wichtig, meint Rolf Herling. Er ist bei der Welthungerhilfe zuständig für die Betreuung von Spendern und Ehrenamtlichen. Insgesamt sind es rund 350.000 Menschen, die sich jährlich mit der Sammeldose auf Wochenmärkte begeben, Basare oder Konzerte organisieren oder durch private Spenden die Projektarbeit der Welthungerhilfe unterstützen. Menschen, die sich für die Organisation engagieren wollen natürlich in erster Linie helfen, aber denen "die Hilfe auch Spaß macht".