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"Es geht seinen Gang" - seit 25 Jahren

10. April 2003
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Vor 25 Jahren erschien Erich Loests Kultroman «Es geht seinen Gang» in Ost- und Westdeutschland. In der DDR wurde der Titel zum geflügelten Wort. Der Roman von Erich Loest traf wie kaum ein anderes Buch den Zeitgeist. Dabei hatte der Mitteldeutsche Verlag in Halle gerade einmal 12.000 Bücher drucken lassen, und davon gingen 3000 in den Westen. Dort erschien das Buch zeitgleich in der Deutschen Verlagsanstalt Stuttgart.

Erzählt wird die Geschichte des durchschnittlichen Ingenieurs Wolfgang Wülf, der sich vom System nicht vereinnahmen lässt und als leiser Rebell lieber mit dem Image des Versagers lebt, selbst um den Preis einer zerbrechenden Ehe. Der Roman bestach durch eine realistische, detailgetreue und dabei doch unterhaltsame Schilderung des DDR-Alltags - zwischen Schrankwand und "Hemus"-Weißwein.

Der Roman hatte eine DDR-typische, aber sehr "schwierige Geburt": Die SED-Verlagspolitik beargwöhnt, was Loest da schreibt. Gutachten werden verfasst, der Lektor im Hallenser Verlag muss gehen, hinter den Kulissen tobt ein zermürbender Streit. Loest zeigt sich zäh, nimmt kaum etwas zurück. Tatsächlich wird nach dreieinhalb Jahren 1978 doch noch die Druckgenehmigung erteilt.