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Erstmals menschliche Zellen geklont

15. Mai 2013

Bedeutender Schritt in der Stammzellenforschung: Wissenschaftler in den USA haben erstmals menschliche embryonale Stammzellen durch ein Klon-Verfahren hergestellt. Die US-Bischofskonferenz ist zutiefst beunruhigt.

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Zellkern umhüllt von Cytoplasma (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die Forscher der Oregon Health & Science University in Portland sprechen von einem Durchbruch. Man sei der Heilung von Krankheiten wie Parkinson, Diabetes, Multipler Sklerose oder Herzkrankheiten oder von Verletzungen des Rückenmarks deutlich näher gerückt.

Der Leiter des Biochemiker-Teams im amerikanischen Bundesstaat Oregon, Shouhkrat Mitalipov, teilte mit, bei den neu geschaffenen Zellen handele es sich um echte Stammzellen, die zu Leber-, Herz- oder Nervenzellen ausdifferenziert werden könnten, um eine kranke oder verletzte Zelle zu ersetzen. Embryonale Stammzellen sind die einzige Zellart, die sich endlos vermehren und in jeden beliebigen Zelltyp des Organismus "verwandeln" kann.

Foto der Universität Oregon: Menschliche Stammzellen, mittels eines Klon-Verfahrens entwickelt (Foto: dpa)
Foto der Universität Oregon: Menschliche Stammzellen, mittels eines Klon-Verfahrens entwickeltBild: picture-alliance/dpa

Das Verfahren klingt simpel, dennoch scheiterten in den vergangenen Jahren Forscher auf der ganzen Welt daran. Die Herangehensweise von Mitalipovs Gruppe, die in der Online-Ausgabe der Fachzeitschrift "Cell" veröffentlicht wurde, ähnelt dem Ansatz, der 1996 zur Schaffung des Klon-Schafes Dolly geführt hatte. Die US-Wissenschaftler entnahmen Zellkerne aus Hautzellen und pflanzten diese in eine menschliche Eizelle ein, aus der die Erbinformation zuvor entfernt worden war. Damit wird der Kern einer erwachsenen Zelle mit einer Eizelle verbunden, die embryonale Stammzellen erzeugt.

"Die auf diese Weise erzeugten Stammzellen haben ihre Fähigkeit bewiesen, sich wie normale embryonale Stammzellen in verschiedene Zelltypen aufzugliedern", erklärte Mitalipov. Allerdings ist es nach seinen Worten noch ein weiter Weg, bis damit "sichere und effektive" Stammzell-Behandlungen entwickelt werden könnten. "Wir glauben allerdings, dass wir einen bedeutenden Schritt hin zur Schaffung der Zellen gemacht haben, die in der regenerativen Medizin verwendet werden könnten."

Klon-Schaf Dolly (Foto: AP)
Das Klon-Schaf DollyBild: picture-alliance/AP

"Nur therapeutisches Klonen"

Zugleich unterstrichen die Forscher, dass es nur um das sogenannte therapeutische Klonen gehe. Von einer Verwendung in der reproduktiven Medizin, dem Klonen von Menschen, distanzierte sich Mitalipov ausdrücklich. Zudem tauge die Methode nicht für das Kopieren von Menschen, die Zelle bleibe unbefruchtet.

US-Bischöfe warnen

"Zutiefst beunruhigt" hat die US-amerikanische katholische Bischofskonferenz auf die Nachricht reagiert. Auch wenn diese Methode der Forschung dienen solle, werde sie zweifellos von denen aufgegriffen, die einmal geklonte Kinder herstellen wollten, warnte das Komitee der Bischöfe für Lebensschutz in einer in Washington veröffentlichten Stellungnahme. "Ein technischer Fortschritt im Klonen von Menschen ist kein Fortschritt für die Menschheit, sondern das Gegenteil", erklärte der Vorsitzende des Komitees, der Bostoner Kardinal Sean O'Malley.

se/wl (dpa, rtr, ape, afp, kna)