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Erster Straßentunnel unter dem Bosporus

20. Dezember 2016

Mit dem Auto unter dem Bosporus hindurch: Das soll in Istanbul ab sofort möglich sein. Aber der Tunnel ist nur ein Teil eines riesigen Bauprojekts.

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Türkei Istanbul Eurasien Tunnel
Der Eurasia-Tunnel in IstanbulBild: picture-alliance/AP Photo/E. Gurel

In Istanbul hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan einen Autobahntunnel eingeweiht. Die Unterführung mit dem Namen "Avrasya" (Eurasien) führt unter der Meeresenge Bosporus hindurch und verbindet somit den europäischen mit dem asiatischen Teil der Stadt. Der Tunnel hat zwei Etagen und ist 5,4 Kilometer lang. Er soll so konzipiert sein, dass er bei Erdbeben unbeschädigt bleibt.

Zur Einweihung will Präsident Erdogan mit Premierminister Binali Yildirim durch den Tunnel fahren. Die beiden Politiker hatten bereits im Oktober eine erste Fahrt durch den Tunnel gemacht.

Den Zuschlag und die Lizenz für 26 Jahre erhielt das türkisch-koreanische Konsortium Eurasian Tunnel Operation Construction and Investment Company (ATAS). In das Projekt sind 1,245 Milliarden Euro an Investitionen geflossen. Auch die deutsche Firma Herrenknecht aus Schwanau war am Bau beteiligt.

"Verrückte Projekte" für eine "Neue Türkei"

2013 war in Istanbul bereits ein Tunnel eröffnet worden, der unter dem Bosporus hindurch führt. Allerdings ist dieser Tunnel nur für Züge gedacht. Von der Eröffnung des Autobahntunnels erhofft sich die Regierung, die Staus und das Verkehrschaos in der Megastadt zu reduzieren. Der türkische Verkehrsminister Ahmet Arslan schätzt, dass die Fahrt von einer Seite zur anderen nun etwa 15 Minuten dauern würde, im Vergleich zu anderthalb bis zwei Stunden vorher. Dem Minister zufolge werden täglich etwas 120.000 bis 130.000 Fahrzeuge durch den Tunnel fahren. In Istanbul leben rund 18 Millionen Menschen.

Das Bauprojekt ist Teil eines landesweiten Infrastrukturprogramms. Erdogan erklärte, er wolle bis zum Jahr 2023, wenn das Land das hundertjährige Jubiläum der Republikgründung durch Mustafa Kemal Atatürk feiert, eine "Neue Türkei" erbauen. Zu diesen "verrückten Projekten", wie der Präsident sie selbst nennt, gehört ein dritter gigantischer Flughafen in Istanbul, eine Brücke über die Meerenge der Dardanellen sowie ein Kanal in Istanbul, nach dem Vorbild des Suezkanals. Bereits im August diesen Jahres hatte Erdogan mit einer pompösen Feier eine dritte Brücke in Istanbul eröffnet.

kle (dpa/ard/afp)