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Politik

Ermittler: Verschwundenes Mädchen ist tot

3. August 2019

Ein Verbrechen schlägt hohe Wellen in Rumänien - weil die Polizei versagt haben soll. Jetzt legen die Behörden das Ergebnis eines DNA-Tests vor. Doch was mit einem zweiten Opfer geschah, ist weiterhin unklar.

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Rumänien l Proteste gegen Polizeiversagen - Verschwinden und der Tötung zweier Mädchen
"Vergib uns, Alexandra!" - Gedenken an die Opfer in der Hauptstadt BukarestBild: picture-alliance/dpa/V. Ghirda

Im Fall der verschwundenen Teenagerinnen, der derzeit Rumänien erschüttert, gibt es nach Angaben der Staatsanwaltschaft neue Erkenntnisse. Knochenreste, die in der Wohnung eines Tatverdächtigen im südrumänischen Caracal gefunden wurden, stammten zweifelsfrei von dem 15-jährigen Mädchen, das vor eineinhalb Wochen verzweifelt per Notruf die Polizei verständigt hatte. Das teilte die Behörde in Bukarest nach gerichtsmedizinischen Untersuchungen mit.

Medien berichten, der Tatverdächtige habe die Leiche der Jugendlichen in einem improvisierten Ofen verbrannt und dabei brandbeschleunigende Chemikalien benutzt. Was mit dem zweiten Opfer - einer bereits im April verschwundenen 18-Jährigen - geschah, ist unklar.

Spekulationen in den Medien

Der mutmaßliche Täter war vor gut einer Woche festgenommen worden. Er hatte nach Angaben seines Rechtsanwalts erklärt, die jungen Frauen getötet zu haben, weil sie sich geweigert hätten, mit ihm Sex zu haben. Die Staatsanwaltschaft hatte sich diese Version des Falls nicht sofort zu eigen gemacht. In Medien wurde der Verdacht geäußert, der Mann könnte die beiden nicht getötet, sondern an Zuhälter weitergegeben haben.

Rumänien l Proteste gegen Polizeiversagen - Verschwinden und der Tötung zweier Mädchen
Mitglieder einer Frauenrechtsorganisation halten Ende Juli in Bukarest Zettel mit der Aufschrift "Polizei mordet" hochBild: picture-alliance/dpa/V. Ghirda

Der Fall schlägt in Rumänien hohe politische Wellen, zumal im November Präsidentenwahlen anstehen. Zwei Minister haben deswegen bisher ihr Amt verloren. Innenminister Nicolae Moga trat nach nur sechs Tagen Amtszeit am Dienstag zurück.

Gegen die Polizei waren im Zusammenhang mit den Ermittlungen schwere Vorwürfe erhoben worden. Die Fahnder hätten auf Notrufe eines der Opfer und Zeugenaussagen unprofessionell reagiert, hieß es. Die 15-Jährige hatte dreimal verzweifelt die Polizei angerufen. Sie sagte, dass sie festgehalten werde und vergewaltigt und geschlagen worden sei. Nach bisherigen Erkenntnissen durchsuchten die Beamten viel zu spät die Wohnung des Tatverdächtigen.

Erziehungsministerin Ecaterina Andronescu wurde am Freitag nach nur acht Monaten Amtszeit von Ministerpräsidentin Viorica Dancila entlassen. Die Regierungschefin warf ihr vor, öffentlich die Eltern der Opfer für das Verbrechen verantwortlich gemacht zu haben. Andronescu hatte in einem Fernsehinterview gesagt, sie habe als Kind von ihren Eltern gelernt, zu keinem Unbekannten ins Auto zu steigen. Wenn Vater und Mutter diese Warnung nicht aussprächen, müsse die Schule das tun.

jj/qu (dpa, afp, rtr)