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E.ON-Bilanzkonferenz

7. März 2007

Der Energiekonzern E.ON lässt trotz zunehmender Widerstände bei der geplanten Übernahme des spanischen Versorgers Endesa nicht locker. E.On kündigte bei der Bilanzkonferenz zudem an, die Strom- und Gaspreise zu senken.

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E.On-Chef Wulf Bernotat bei der Bilanzkonferenz in Düsseldorf
E.On-Chef Wulf Bernotat bei der Bilanzkonferenz in DüsseldorfBild: AP

"Wir arbeiten mit unverändertem Nachdruck daran, die Endesa-Aktionäre von den Vorteilen unseres Angebots zu überzeugen", sagte E.ON-Chef Wulf Bernotat am Mittwoch (7.3.) bei der Bilanzvorlage in Düsseldorf. Auch nach dem Einstieg des italienischen Energieriesen Enel werde sich E.ON nicht vom eingeschlagenen Kurs abbringen lassen. In der vergangenen Woche hatte sich Enel überraschend 22 Prozent an Endesa gesichert. E.ONs alter Widersacher Acciona hält rund 21 Prozent. Beide könnten im Konzert mit anderen die E.ON-Offerte zum Scheitern bringen.

Nach dem Einstieg von Enel fordert E.ON nun nicht mehr, dass die Endesa-Aktionäre auf einer außerordentlichen Hauptversammlung die Stimmrechtsbeschränkung von zehn Prozent aufheben. Die für den 20. März geplante Versammlung wurde daraufhin abgesagt. "Aus unserer Sicht kommt es vor allem auf die abschließenden Kapitalverhältnisse bei Endesa an", unterstrich der E.ON-Chef. E.ON bietet für das spanische Unternehmen 38,75 Euro je Aktie beziehungsweise 41 Milliarden Euro in bar. Die Annahmefrist läuft noch bis zum 29. März. Bis zum 3. April hat E.ON dann Zeit, seine weiteren Pläne bekannt zu geben.

Übernahme offenbar auch ohne Kapitalmehrheit geplant

Übernahmekandidat: der spanische Energieversorgers Endesa, Quelle: AP
Übernahmekandidat: der spanische Energieversorgers EndesaBild: AP

Erstmals schloss Bernotat auch eine Minderheitsbeteiligung am größten spanischen Versorger nicht aus. Bislang hat erst rund ein Prozent der Aktionäre ihre Papiere dem Düsseldorfer Konzern angeboten. Sollte die Kapitalmehrheit scheitern, könnte E.ON versuchen, auf anderen Wegen die Mehrheit bei dem umworbenen spanischen Unternehmen zu erreichen. Nach dem Ende der Anahmefrist schloss Bernotat Gespräche mit den beiden Großaktionären Enel und Acciona nicht aus. Auch ein Zukauf von Aktien über die Börse sei dann möglich.

Die EU-Kommission hat unterdessen im Übernahmestreit der spanischen Regierung am Mittwoch eine letzte Frist von sieben Tagen gesetzt. Zieht Spanien bis dahin eine Reihe von Auflagen für E.ON nicht zurück, will die Kommission eine Klage beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) anstrengen. Es wäre bereits die zweite Klage in diesem Fall. Die EU-Kommission versucht seit fast einem halben Jahr, Madrid mit allen juristischen Mitteln zum Aufheben der Hürden für Eon zu zwingen.

Gaspreise sollen um bis zu acht Prozent sinken

Rückenwind für die Übernahme erhielt E.ON durch die Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr: Aufgrund der hohen Strom- und Gaspreise wuchsen Umsatz und Gewinn zweistellig. So erhöhte sich das bereinigte operative Ergebnis um 12 Prozent auf 8,2 Milliarden Euro und der Umsatz sogar um 21 Prozent auf 67,8 Milliarden Euro. Dabei schlugen allerdings auch Zukäufe zu Buche.

Der Überschuss, der im Vorjahr wegen der Verkäufe des Immobilienunternehmens Viterra und der Ruhrgas Industries außerordentlich hoch war, lag zwar 2006 mit 5,1 Milliarden um 32 Prozent niedriger. Bereinigt um diese Sondereffekte stieg der Reingewinn aber um 20 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro. Die Dividende soll um 0,60 Euro auf 3,35 Euro erhöht werden.

E.ON hat im vergangenen Jahr kräftig Kasse gemacht
E.ON hat im vergangenen Jahr kräftig Kasse gemachtBild: dw-tv

Der Konzern kündigte für private Haushaltskunden weitere Preissenkungen an. Fünf der sieben regionalen Gesellschaften sollen ab Mai oder Juni ihre Preise für Endverbraucher um bis zu 8,4 Prozent senken, die zwei übrigen hätten dies schon zum März getan, wie E.ON mitteilte. Auch die Strompreise sollen günstiger werden.

Energiemarkt mit sieben Staaten

Konzernchef Bernotat ging auch auf den Plan der EU-Kommission ein, die großen Energiekonzerne durch die Abgabe ihrer Strom- und Gasnetze zu zerschlagen. E.ON habe der EU-Kommission vorgeschlagen, einen Kernmarkt, bestehend aus Frankreich, den Benelux-Staaten, Österreich, der Schweiz und Deutschland, zu schaffen.

Zudem seien der EU-Kommission konkrete Vorschläge zur Gestaltung der Zusammenarbeit der Netzbetreiber und der notwendigen Regulierung gemacht worden. Ein solcher Ansatz wäre einer von der EU favorisierten Abtrennung der Netze von den Energiekonzernen klar überlegen, betonte der E.ON-Chef. Nationale Regelungen seien auf dem Energiesektor keine Lösung für die künftigen Herausforderungen. (tos)