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Fünf Jahre World Cinema Fund

9. Februar 2010

Vor fünf Jahren wurde der World Cinema Fund gegründet um Produzenten und Regisseuren in aller Welt unter die Arme zu greifen. Der World Cinema Fund hat sich bewährt. Und er ist ein Kind der Berlinale.

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Plakat für "Eine Perle Ewigkeit" (Foto: dw-tv)
Eine Perle des WCFBild: DW-TV

Popcorn-Kino und Hollywood-Blockbuster schauen wir alle mal gerne an. Jenseits von cineastischem Fastfood sind es aber die kleinen Filme, die uns neue Kinowelten eröffnen. Um überhaupt dieses Potential auf die Leinwand zu bekommen, braucht es Starthilfe – vor allem finanziell. Den bietet der World Cinema Fund. Knallbunte Hochzeitsfeiern aus Peru wie in "Eine Perle Ewigkeit", "Pandora´s Box" und die melancholische Schönheit Istanbuls oder Dorfrituale mitten aus Mali wie in dem Film "Faro" – all diese Geschichten wären Kinogängern nie begegnet, gäbe es den World Cinema Fund nicht.

2004 wurde die Entwicklungshilfe für anspruchsvolle Filme ins Leben gerufen - von dem Berlinale-Chef Dieter Kosslick. "Wir wollten talentierten Regisseuren aus ärmeren Regionen eine Starthilfe geben", sagt er. "Es gibt einfach noch sehr viele Länder die es in Sachen Filmwirtschaft und Infrastruktur sehr schwer haben."

Jenseits des Mainstreams

Logo WCF (Foto: DW-TV)
Unter diesem Logo wird gefördert

Fast 70 Filme – von Fiktion bis Dokumentationen - hat der World Cinema Fund bis jetzt unterstützt. Die besten Ideen entstehen oft, wenn man den Filmemachern möglichst viel Spielraum lässt. Die Beteiligung einer deutschen Produktionsfirma ist eine der ganz wenigen Förderungsbedingungen. "Wir suchen nach authentischen Geschichten jenseits des globalen Mainstreams", sagt Sonja Heinen. Sie sitzt in der Jury des World Cinema Funds. "Die Filme müssen nicht immer eine politische Botschaft haben, sondern uns überraschen – thematisch und auch visuell."

Fördern statt Fordern

Es gibt pro Film rund 50.000 Euro für die Produktion und auch der anschließende Verleih wird gefördert – Untertitelung, ein wenig Werbung, damit die Filme auch in Deutschland ins Kinos kommen können. Die Fördergelder können komplett im Entstehungsland ausgegeben werden. Das Ziel ist es, so die Filmindustrie vor Ort anzukurbeln. Fördern statt Fordern – das Motto des World Cinema Funds.

Genau das schätzt der Regisseur Raya Martin. Sein Film "Independencia" erzählt von der einstigen amerikanischen Besatzung seines Heimatlandes Philippinen – ohne Gut-Böse-Schema und gefällige Bilder. "Solche Filme kriegen von privaten Institutionen keine Gelder und werden von der Regierung kaum unterstützt", sagt er. Bei vielen ausländischen Institutionen gäbe es eine gewisse Anspruchshaltung. "Die wollen meistens ihr westliches Bild von der exotischen Kultur sehen“, sagt Raya Martin. Der World Cinema Fund sei da eine positive Ausnahme.

Die Beiden posieren für die Fotografaen (Foto: dpa)
Profitiert: Raya Martin (l.) mit dem Schaupsieler Sid Lucero in Cannes 2009Bild: picture alliance/dpa

Soviel Respekt zahlt sich aus. "Independencia" lief bei den Filmfestspielen in Cannes. "Paradise Now" wurde 2006 für den Auslands-Oscar nominiert - und der WCF-Film "Eine Perle Ewigkeit" heimste auf der Berlinale 2009 den Goldenen Bären ein.

Kreativ und rentabel

"Festivalglanz gut und schön, rentieren sollten sich die Filme auch", meint Michael Weber. Er ist Co-Produzent von einigen WCF-Filmen. "Der World Cinema Fund sucht aus vielen guten Filmen, die besten aus. Ich nutze gerne diesen Filtereffekt", meint Michael Weber. Dadurch verringere sich auch sein finanzielles Risiko. So wie im Falle von "Eine Perle Ewigkeit": Weber hat die Filmrechte bereits in rund 30 Länder verkauft - eine Besonderheit für eine kleine Produktion.

Doch wie lange noch die Erfolgsgeschichte des World Cinema Funds weitergeht, ist offen. Die Hauptfinanzierung durch die Kulturstiftung des Bundes läuft 2011 aus. Noch ist man auf der Suche nach neuen Partnern – damit auch weiterhin kleine Filme ganz groß rauskommen können.

Autorin: Aygül Cizmecioglu

Redaktion: Oliver Samson